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Advents-Impulse der Spiri-AG #4

17.12.2020  |  Spiritualität

Adventszeit. Zeit der Besinnlichkeit. In diesem Jahr vielleicht noch mehr als sonst. Unsere Spiri-AG hat Impulse zum Thema Grenzen für euch vorbereitet, die wir in den nächsten Wochen mit euch teilen möchten.

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Die eigenen Grenzen des Möglichen

Immer wieder werden uns Grenzen des Möglichen von außen gesetzt. Nicht durch Zwang und Verbote, sondern durch gutgemeinte Ratschläge, die uns vor Enttäuschungen bewahren sollen.  

Grenzen unserer Leistungsmöglichkeiten. Das kannst du nicht schaffen!

Grenzen des Erfahrbaren. Du kannst das nicht wissen, dein Gefühl trügt dich!

Grenzen der physischen Welt. Das hat es noch nie gegeben, also ist es nicht möglich!  

Diese Grenzen, über die uns andere aufklären, engen unsere Welt ein. Sie verhindern, dass wir Dinge tun, die wir gerne täten. Dass wir uns auf unser Herz verlassen. Dass wir Dinge erleben, die unser Leben bereichern.

Im letzten Jahr wollten meine Frau und ich zum ersten Mal einen Weihnachtsbaum kaufen. Dabei wurde uns bewusst, was für eine schlechte Öko-Bilanz so ein Baum vorzuweisen hat. Wir suchten nachhaltigere Möglichkeiten und kamen auf die Idee, einen Baum im Topf zu pflegen, um ihn mehrere Jahre zu verwenden. Wir fragten in Gärtnereien nach und recherchierten im Internet, ob sowas möglich sei. Die Antwort war deutlich und einstimmig: Niemals! Ein geschlagener Weihnachtsbaum bildet keine Wurzeln mehr. Er kann höchstens ein paar Wochen lang grün bleiben.

Doch irgendwie hatten wir das Gefühl, es trotzdem versuchen zu müssen. Wir kauften einen kleinen geschlagenen Baum im Topf und feierten mit ihm ein wunderschönes Weihnachtsfest. Anschließend brachten wir ihn in unseren Schrebergarten, topften ihn um und begannen ihn zu pflegen. Und im Frühjahr begann er plötzlich neue Triebe auszubilden! Er überlebte das Jahr nicht nur, er wuchs sogar weiter und ist nun ein ganzes Stück größer. Letzte Woche haben wir unseren Baum wieder nach Hause geholt. Er wartet jetzt auf dem Balkon auf Heiligabend.

Was wäre uns entgangen, wenn wir die Grenzen der anderen Menschen akzeptiert hätten?

Wir hätten einen ökologischen Beitrag nicht geleistet, der uns wichtig war. Uns fehlte nun das jährliche vorweihnachtliche Ritual, unseren Baum aus dem Garten nach Hause zu holen, das wir sehr mögen. Weihnachten wäre über das Jahr für uns außer Blickweite. Durch das Pflegen des Baumes ist es immer ganz nah.

Der Baum wird seine Grenze in den nächsten Jahren erreichen. Wer weiß, vielleicht schon im kommenden Jahr. Aber diese Grenze wird nicht von unseren Mitmenschen bestimmt. Doch letztendlich auch nicht von uns. Sie wird an anderer Stelle bestimmt. Aber wir waren es, die zugelassen haben, dass es so kommt und sind diesen Weg mitgegangen. Was für ein Glück!  

Was hast du in diesem Jahr erlebt?

Hat dir jemand erklärt, dass es sinnlos ist gegen den Klimawandel zu demonstrieren? Dass du besser ohne die Hoffnung lebst, dass sich die Pandemie-Situation bald bessert? Dass digitale Treffen mit Freunden doch überhaupt keinen Wert haben?

Was hast du getan? Würdest du es wieder tun?  

 

In vielen biblischen Texten wird das Bild des Baumes für eine menschliche Haltung oder das Leben selbst verwendet. In einem Prophetentext geht es um Kraft und Hoffnung. Beides kann uns ausgehen und beides kann in uns wachsen – in dieser Zeit der Pandemie können wir das besonders merken. Vielleicht kannst Du mit diesem Bild etwas anfangen.

 Jeremia 17,7-8  

7 Gesegnet der Mensch, der auf den Herrn sich verlässt /

und dessen Hoffnung der Herr ist.

8 Er ist wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist /

und am Bach seine Wurzeln ausstreckt: Er hat nichts zu fürchten, wenn Hitze kommt; /

seine Blätter bleiben grün; auch in einem trockenen Jahr ist er ohne Sorge, /

unablässig bringt er seine Früchte.

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