Bei euch piept’s wohl?!

Na hoffentlich! Der Stamm St. Agatha aus Dorsten hat im vergangenen Jahr Meisenkästen aufgehängt – in diesem Jahr stand der erste Frühjahrsputz an. Worum es dabei ging und welchen Nutzen die […]

Na hoffentlich! Der Stamm St. Agatha aus Dorsten hat im vergangenen Jahr Meisenkästen aufgehängt – in diesem Jahr stand der erste Frühjahrsputz an. Worum es dabei ging und welchen Nutzen die Nistkästen haben, erklären euch zwei der Pfadfinder*innen hier.

Vermutlich erinnern wir uns alle noch gut an das Thema der letzten Sommer: das große Aufkommen von Eichenprozessionsspinnern, die uns durch ihre Nesselhaare ins Kratzen gebracht haben. Als Bekämpfung kamen zunächst nur chemische Mittel infrage, deren Einsatz sehr teuer und auch für den Menschen nicht unbedenklich ist. Tatsächlich gibt es aber eine viel einfachere und natürlichere Lösung: Meisen. Denn gerade Kohlmeisen fressen Eichenprozessionsspinnerraupen für ihr Leben gern. Und mit dem Bau von Meisenkästen löst man gleich noch ein weiteres Problem, denn die heimischen Singvögel müssen immer stärker um ihren Lebensraum kämpfen, der in unseren eng bebauten Städten und Gemeinden verloren geht. Diesen beiden Problemen hat sich der Stamm St. Agatha aus Dorsten auf seinem Stammeswochenende 2020 gewidmet. Und im Frühjahr 2021 stand der erste Hausputz an.  

Eichenprozessionsspinner gehören nicht zu den beliebtesten Tieren – denn schließlich haben sie an ihrem Körper bis zu 500.000 Brennhaare, die leicht abbrechen und in Haut und Schleimhäute eindringen können, was bei Menschen und Tieren zu allergische Reaktionen führen kann. Sie bevorzugen Einzelbäume, Bestandsränder und lichte Eichenwälder und vermehren sich sehr schnell, vor allem in warm-trockenen Regionen. In sehr trockenen Perioden kommt es zu Massenvermehrung, was zur Folge hat, dass in Deutschland mittlerweile alle Bundesländer betroffen sind. Das macht sie so gefährlich.  

Anstatt weiter auf die chemische Bekämpfung zusetzen, wollte der Stamm St. Agatha eine Maßnahme finden, die den natürlichen Lauf unterstützt. Gleichzeitig sollte den Kindern und Jugendlichen diese Problematik nahegebracht werden, um ihnen die Chance zu geben, selber etwas dagegen zu tun.  So konnte mit den Kindern die Idee entwickelt werden 25 Meisenkästen an Bäumen in unmittelbarer Nähe von Eichen zu befestigen. Die Kästen bieten den Meisen, aber auch anderen Vögeln ein Zuhause zum Nisten.  

Die Bau- und Bastelaktion fand im Rahmen des jährlichen Treffens in der Schule Beck in Lembeck statt, wo unser Stamm zusammenkommt, um die Kinder mit einem Versprechen in die nächsthöhere Stufe zu begleiten. Das „Projekt Meisenkästen“ war außerdem Teil des Versprechens der Pfadfindergruppe, die den ganzen Stamm über die Meisen und Eichenprozessionsspinner informierte. Die Kinder und Jugendlichen konnten die fertigen Häuschen bemalen, beschriften und mit einem Lilienstempel branden, danach wurden die Nistkästen gemeinsam aufgehängt – nach Standards des NABU versteht sich. Die Häuschen müssen demnach in zwei bis der Metern Höhe aufgehängt werden, das Einflugsloch sollte nach Osten oder Norden ausgerichtet sein. Ferner müssen zur Aufhängung rostfreie Alu-Nägel oder Schrauben oder alternativ feste Drahtbügel verwendet werden, die den Baum nicht beschädigen. Gemeinsam wurden passende Bäume rund um die Schule Beck, bis zu dem kleinen Café „Tante Guste“ und zur Midlicher Mühle ausgesucht, sodass auch die umliegende Nachbarschaft etwas von den Meisenkästen hat, sofern die Meisen mitspielen. 

Damit der Stamm die 25 Kästen leichter zur jährlichen Wartung und Beobachtung finden kann, wurden die Kästen mit Standorten auf einer Karte festgehalten. Mithilfe dieser Karte konnten die Nistkästen dann im Januar 2021 das erste Mal überprüft und geputzt werden. Diese Untersuchung führte zu interessanten Erkenntnissen: Gut Zweidrittel der Nistkästen waren offenbar bewohnt worden, was zunächst eine erfreuliche Anzahl ist. Feststellen ließ sich jedoch auch, dass Meisen offenbar auf größere Häuschen stehen, den die etwas größeren Exemplare waren häufiger bezogen worden. Es bleibt also spannend, wie sich der Wohnungsmarkt rund um die Schule Beck entwickelt und ob die Nachricht von den hübschen Nistkästen weiter die Zwitscher-Runde macht! 

Über den*die Autor*in

Marie Taschke und Lioba Vienenkötter, DPSG St. Agatha Dorsten