Vielleicht hast du schon öfter Pfadfinder*innen mit dem Woodbadge-Halstuch gesehen. Vielleicht hast du auch schon andere Pfadfinder*innen über Module, Bausteine, WBKs (Woodbadgekurse) und andere Kurse sprechen hören. Und hoffentlich hast du auch schon ganz oft Werbung für diese Veranstaltungen gesehen, aber fragst dich noch immer, was das eigentlich ist und wie das Ganze funktionieren soll.
Kein Problem – dieser Artikel versucht, ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen, damit auch dir dann bald ein Licht bezüglich unserer Ausbildungsveranstaltungen aufgehen kann!
Ganz am Anfang deiner Ausbildung in der DPSG steht deine Entscheidung, Leiter*in zu werden. Möglicherweise bist du Rover*in, deine Entscheidung ist noch ganz frisch und du bist dir nicht sicher. Oder du leitest schon lange, aber hast manchmal das Gefühl, du könntest über manche Sachen noch mehr wissen. In jedem Fall ist das der perfekte Zeitpunkt, um mit deinem StaVo den ersten Schritt zu machen. Und so heißt der tatsächlich: „Schritt 1“ der Ausbildung. In einem kurzen Gespräch klopft ihr gemeinsam deine Motivation ab, warum du Gruppenleiter*in bei uns im Verband werden oder bleiben willst. Ihr könnt das natürlich auch in der Leitungsrunde tun, wenn ihr alle zusammen auf eure Motivation schaut und das Thema gemeinsam reflektiert.
Im Einstieg (Schritt 2) zeigen dir dann erfahrene Leiter*innen, wie du zum Beispiel Gruppenstunden planen und organisieren kannst oder wie das eigentlich mit der Kalkulation einer Freizeit klappt. Auch über Elternarbeit wirst du in diesem Schritt mehr erfahren. An die Einstiegsphase (Schritt 1 und 2) schließt sich dann die sogenannte Modulphase an. Diese besteht aus drei Modulen, die in verschiedene Bausteine unterteilt sind.
Das erste Modul nimmt dich als Leiter*in in den Blick. Die Schwerpunkte hierbei sind zum Beispiel das Arbeiten in Leitungsteams aber auch deine Identität, deine Spiritualität und dein Leitungsstil. Ein weiterer Baustein betrifft uns im gesamten Verband und beleuchtet unser Engagement in der Gesellschaft und wie du dich dabei einbringen kannst.
Im zweiten Modul kümmern wir uns dann um alle, die uns in Gruppenstunden und Lagern gegenübersitzen: die Kinder und Jugendlichen in unseren Gruppen. Die verschiedenen Altersstufen, unsere pfadfinderspezifische Pädagogik mit der Projektmethode, auch unser Umgang mit dem Thema Gewalt in der Pfadfinderarbeit finden hier Platz. In vielen Bistümern wird im Rahmen dieses Moduls auch eine Präventionsschulung angeboten, die für alle Ehrenamtlichen mittlerweile verpflichtend ist. Ergänzt wird das Modul durch verschiedene Wahlbausteine, bei denen einzelne Themen vertieft werden können, zum Beispiel geschlechtsbewusste Gruppenarbeit und Diversität.
Ein drittes Modul behandelt schließlich die Sachthemen. Von Aufsichtspflicht über Erste Hilfe und Vertiefung des Punktes Finanzen werden dir hier Fakten und Hintergründe mit auf den Weg gegeben, die dich in deiner Arbeit als Gruppenleiter*in unterstützen. Auch hier wird das Angebot durch Wahlbausteine ergänzt; viele Ebenen und Gruppen des Verbands bieten zum Beispiel auch praktische Übungen zu Schwarzzeug oder anderen Pfadfindertechniken an.
Das Beste daran? Dein Ausbildungspass, der dich durch die ganze Ausbildung begleitet, gilt selbstverständlich bundesweit! Wenn dich also ein Thema besonders interessiert oder dir ein Termin für ein bestimmtes Modul besonders gut passt, kannst du dich für alle Veranstaltungen deutschlandweit anmelden und daran teilnehmen. Eine gute Möglichkeit, auch mal über den Rand des eigenen Stammes, Bezirks oder gar der Diözese zu blicken.
Stichwort Ebenen des Verbands und Veranstalter*innen: In jeder Diözese läuft die genaue Organisation der Ausbildung ein bisschen anders. Manche Diözesen bieten alle Module als Wochen- oder Wochenendkurse an. Manche Bezirke übernehmen einzelne Bausteine oder bieten Veranstaltungen zu den Einstiegsschritten an. Stöbere einfach mal im Kalender der Bundesebene nach Ausbildungsthemen oder frag deine Vorstände und im Diözesanbüro, wo man dir sicher gerne weiterhelfen wird!
Wenn dein Ausbildungspass dann voll ist und du alle Module abgeschlossen hast, kommt der nächste große Schritt und du kannst dich zu einem der Woodbadge-Kurse (WBK) anmelden. Diese finden in der Stufe statt, in der du leitest (oder die dir besonders am Herzen liegt) und bestehen in der Regel aus einer Woche Kurs und einem Reflexionswochenende etwa ein halbes Jahr später. Wenn dir die Module einen Werkzeugkasten anbieten, aus dem du verschiedene Inhalte und Methoden für deine Gruppenstunden aussuchen kannst, wird im WBK darauf geschaut, warum du dich für welche Werkzeuge entschieden hast und welche anderen Werkzeuge dir noch liegen können. Sprich am besten mit jemandem, der*die schon auf einem WBK war. Erkennen kannst du sie ja zum Glück recht leicht am rosafarbenen Halstuch und den Holzklötzchen. Mit diesen wird ein Teil deiner Ausbildung offiziell und weltweit anerkannt abgeschlossen.
Warum nur ein Teil? Als Leiter*innen in der DPSG sind wir ja nie ganz fertig damit, Neues zu lernen. Und auch nach dem WBK findest du bestimmt noch interessante Angebote für dich und deine Gruppenarbeit. Warum nicht mal ein Wochenende zum Gestalten von Plakaten und Flipcharts oder zu Moderationstechniken besuchen? Oder die jährliche Ausbildungstagung (AuBiTa) des Bundesverbandes?
In der Regel erhältst du nach einer Ausbildungsveranstaltung auch eine Bescheinigung über die Inhalte und kannst damit deine Juleica beantragen oder verlängern – oder deine Vorgesetzten beeindrucken, welche Fähigkeiten du dir so in deiner Freizeit aneignest.
Du siehst: Ausbildung in unserem Verband ist ein spannendes Thema und wir, die Mitglieder der AG Ausbildung tun nichts lieber als darüber zu reden! Sprich uns oder die Ausbildungsverantwortlichen bei dir vor Ort einfach an und wir sehen uns dann auf einer der vielen Veranstaltungen unseres Verbandes!