Wusstest du, dass in Smartphones 30 verschiedene Metalle und viele weitere Rohstoffe verbaut sind? Lithium ist eines von ihnen. Es kommt hauptsächlich im “Lithium-Dreieck” in Argentinien, Chile und Bolivien vor. In Bolivien lagern ca. 30 Prozent des geschätzten weltweiten Lithium-Vorkommens hauptsächlich im großen Salzsee Salar de Uyuni, dem mit ca. 10.600 km2 größten Salar der Erde. Er liegt im Altiplano auf einer Höhe von etwa 3.653 m. Bis jetzt wird am Salar de Uyuni nur wenig Lithium abgebaut, doch dies soll sich ändern. Um die Abbaugenehmigungen bewerben sich viele internationale Unternehmen, auch aus Deutschland. Denn für die Energiewende und E-Mobilität ist Lithium unverzichtbar. Das weiße Gold ist eine wichtige Ressource für die wirtschaftliche Entwicklung Boliviens, eines der ärmsten Länder Lateinamerikas. Mit dem Geld aus dem Exportgeschäft könnten neue Schulen, Straßen und Krankenhäuser gebaut werden. Doch mit der Lithiumgewinnung gehen große ökologische und soziale Probleme einher.
Die lithiumreiche Sole liegt unter einer etwa 40 cm dicken Salzkruste. Zur Lithiumgewinnung wird die Salzkruste entfernt und die Sole in große Becken an die Oberfläche gepumpt. Durch die intensive Sonneneinstrahlung im Hochgebirge verdunstet das Wasser schnell. Zurück bleibt eine konzentriertere lithiumreiche Sole, welche noch weiter aufbereitet werden muss. Bei der Aufbereitung wird sehr viel Süßwasser verbraucht, je nach Verfahren bis zu 20 Liter Süßwasser pro Sekunde. Um eine Tonne Lithiumsalz zu gewinnen braucht man zwei Millionen Liter Süßwasser.
Folgen für Natur und Menschen
In der Region um den Salar de Uyuni hängt ein Großteil der Menschen vom Salar ab. Die Menschen sind auf ein funktionierendes Ökosystem für die Wasserversorgung für Landwirtschaft und Viehzucht angewiesen. Durch den immensen Wasserbedarf der Lithiumproduktion wird befürchtet, dass das Ökosystem gestört wird und Trinkwasserbrunnen austrocknen. Der Salar de Uyuni ist mit ca. 50.000 Touristen eine der Haupttouristenattraktionen Boliviens und damit sehr wichtig für den Tourismus und die vom Tourismus lebenden Menschen. Für diese Folgen wird die indigene Bevölkerung nicht entschädigt. Daher keimten Proteste auf und das Projekt liegt bis jetzt auf Eis.
Ähnliche Probleme gibt es auch bei den zahlreichen anderen Metallen, die in deinem Handy verbaut sind. Neben Kinderarbeit in den philippinischen Goldminen, gefährlichen Arbeitsbedingungen bei der Kupfergewinnung, menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in chinesischen Fabriken gibt es an fast jeder Station der Schöpfungskette schwerwiegende Umweltbelastungen.
Was kannst Du tun?
Doch jeder kann helfen, die sozialen und ökologischen Folgen zu verringern. Das fängt zum Beispiel beim eigenen Smartphone an: Das öko: logischste Smartphone ist das, was du schon hast! Falls es trotzdem mal ein neues geben soll, bieten verschiedene Anbieter generalüberholte Smartphones mit Garantie an. Wenn ein gebrauchtes Handy für einen nicht in Frage kommt, kann man über ein Fairphone nachdenken. Das Unternehmen setzt sich für bessere Arbeitsbedingungen und nachhaltigere Rohstoffe ein. Am Lebensende eines Smartphones ist es wichtig, es zu recyclen und nicht in der Schublade vergammeln zu lassen (seien wir ehrlich, du brauchst ein kaputtes Handy eh nicht mehr;).
Um das Thema den Juffis, Pfadis oder Rover näherzubringen kann man eine eigene Handy-Sammelaktion durchführen. Infos, Material und eine Handysammelbox gibt es zum Beispiel bei der Handy-Aktion NRW.