Ein Pfarrheim irgendwo in unserem Diözesanverband. In der Woche finden hier viele verschiedene Aktivitäten unterschiedlicher Gruppen statt. Zum Beispiel treffen wir Pfadfinder uns zu unseren Trupp- oder Gruppenstunden. Dabei begegnen wir auch immer anderen Menschen und Gruppierungen. Neben vielen Gemeinsamkeiten finden wir dabei doch immer auch ein paar Unterschiede. Ab und zu wundert man sich glatt über komische Sitten und Rituale.
Wir haben uns gefragt, welche Besonderheiten eine andere Jugendgruppe wohl an uns findet. Daher haben wir einfach mal einen Messdienerleiter aus unserem DV gebeten, einen Pfadfinder mit allen Klischees, die ihm einfallen, zu skizzieren. Viel Freude mit dem humoristischen Ausblick auf „den Pfadfinder“:
Mama, wo ist mein Taschenmesserführerschein?
Eine Frage, die den Alltag eines wahren Pfadfinders ausmacht. Denn ein Pfadfinder ist erst ein richtiger Pfadfinder, wenn er einen Taschenmesserführerschein vorzuweisen hat. Ohne diesen ist ein Pfadfinder ja kaum zu erkennen, wenn er nicht gerade mit seinem Multifunktionstool Löffel schnitzt oder meint, mit einem Lineal und einer Büroklammer Feuer machen zu müssen. Meldet sich ein Pfadfinder nicht gerade zu Wort, so hätte man ihn dank seiner Tarnuniform, kombiniert mit kräftigen Wanderstiefeln, auch übersehen können. Je nach Erfolg des Pfadfinders ist die Weste gerne mal gespickt mit sämtlichen bunten Auszeichnungen und Buttons, die die Teilnahme am Zeltlager oder auch die Fähigkeiten des Navigierens ohne Kompass bescheinigen. Ansonsten macht es einen Pfadfinder aus, dass er allzeit bereit und auf jede Katastrophe vorbereitet ist. Dazu gehört nicht nur der Scout-„Entdeckergürtel“, sondern auch eine kurze Hose zu allen Jahreszeiten, um im Notfall auch mal spontan lange Strecken durch verschiedenste Urwälder dieser Erde joggen zu können. Aussagen wie „So kalt ist es doch gar nicht“ und „Überall lauern Gefahren“ mögen hierbei gerne Erwähnung finden. Mit dem Verlauf eines Pfadfinderlebens entwickeln sich die Fähigkeiten eines Pfadfinders aber auch weiter. Irgendwann wird der abenteuerhungrige Wilde zu einer wahren Führungsrolle. „Stammesführer“ oder „Rudelführer“ wird der erfolgreiche Pfadfinder dann genannt. Seine besondere Fähigkeit? Flaschen mit den Zähnen oder mit einem kräftigen Tritt unter den Kronkorken zu öffnen – Fähigkeiten, die die große Ansammlung von Hard Skills, vom Spurenlesen in der Stadt über das korrekte Aufbauen einer Wildfalle bis hin zum „Eulengeräusche nachahmen“, wirklich sinnvoll ergänzen. Aber zugegeben: „1. Rudelführer der kleinen Wölflinge“ macht sich im Lebenslauf, neben „ohne Kompass navigieren“, schon ziemlich gut!
Bild: Andreas Krüskemper