Die AG Regenbogen des DPSG-DV Köln

Geschlechtergerechtigkeit und sexuelle Vielfalt sind wichtige Themen in der DPSG. Im DV Köln beschäftigt sich eine Arbeitsgemeinschaft mit allen Fragen rund um den Regenbogen. Wir freuen uns und möchten ihre Arbeit hier vorstellen.

“Warum brauchen wir eine Arbeitsgruppe zu Geschlechtergerechtigkeit und sexueller Vielfalt?”.

“Das ist doch gar kein Problem bei uns im Verband.”

“Das betrifft doch sowieso nur eine kleine Minderheit.”

Solche oder ähnliche Aussagen haben wir immer wieder von anderen Pfadfinder*innen gehört. Diese Aussagen treffen aber auch, unserer Meinung nach, einen der wichtigsten Punkte, warum bei uns in der DPSG diese Themen wichtig sind: Mangelnde Sichtbarkeit und mangelnde Sensibilisierung dem Thema gegenüber.

Wie fühlen sich queere Jugendliche in der DPSG?

Ja, bei uns in der DPSG gibt es nur sehr wenig direkten Sexismus, direkte Queerfeindlichkeit oder andere Diskriminierung. Auf der anderen Seite, wenn wir an unsere eigene Zeit bei der DPSG zurückdenken, ist aber auch sexuelle Vielfalt nie ein Thema gewesen, über geschlechtergerechte Sprache wurde oft nur gemeckert, und sehr schnell wieder in Geschlechterklischees gedacht. Als queere Jugendliche hat man sich oft alleine gefühlt.

Regenbogen-Halstücher sowie Regenbogenfahnen und -aufnäher mit Weltbundlilie könnt ihr übrigens hier bestellen!

Die DPSG als Ort, an dem sich alle willkommen fühlen

Darum ist es wichtig, dass sexuelle und geschlechtliche Vielfalt, nicht als Fußnote unter den Tisch gekehrt wird, sondern sichtbar einen Platz bei uns im Verband findet. Damit wir als DPSG zu einem Ort werden, wo sich jede*r willkommen fühlt, so wie man ist, ohne sich verstecken oder verstellen zu müssen. Und dazu gehört natürlich auch Geschlechtergerechtigkeit. Und das betrifft alle bei uns im Verband. Auch wenn wir in der DPSG wenig offenen Sexismus erleben, passiert es doch schnell, dass man beim Denken und Handeln in Geschlechterklischees und Geschlechterrollen verfällt. Um in unserem Diözesanverband zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt aufzuklären und gegen Diskriminierung vorzugehen, haben wir als AG Regenbogen verschiedene Dinge umgesetzt.

Workshops zu Geschlechtergerechtigkeit und sexuelle und geschlechtliche Vielfalt

Bei größeren diözesanen Veranstaltungen wie den Diözesankonferenzen und der Diözesanversammlung haben wir Workshops und Studienteile angeboten, in denen wir zu den Themen Geschlechtergerechtigkeit, sexuelle und geschlechtliche Vielfalt aufgeklärt und sensibilisiert haben. Dabei haben wir Methoden vorgestellt, sind in offene Gespräche gekommen und haben auch weiterführende Informationen ausgegeben. Auch der Baustein 2b: geschlechtsbewusste Gruppenarbeit hat unsere Handschrift bekommen durch verschiedene Methoden, die sich kritisch mit heterosexuellen und cis-geschlechtlichen Normen auseinandersetzen.

Pfadfinder*innen beim CSD

Ein weiteres von uns gesetztes Zeichen ist die Teilnahme am Kölner CSD, einer der größten Demonstrationen für die Rechte der queeren Community. Mit einer großen gemeinsamen Gruppe der DPSG aus NRW gemeinsam mit dem BDKJ setzen wir als Verband zum einen natürlich nach innen ein Signal der Offenheit und Sichtbarkeit, aber präsentieren uns auch nach außen als ein offener und vielfältiger Verband. Im Jahr 2022 ist gemeinsam mit der AG Queer des DV Aachen ein Wochenende Bildungsprogramm um den CSD herum geplant.

Kleine Veränderungen

Ein dritter Bereich unserer Aktivitäten sind die kleineren Dinge: wir haben einen Beschluss zur Nutzung des Gendersterns angeregt, auf Namensschildern geben Menschen jetzt auch ihre Pronomen an, unsere Regenbogenhalstücher sind immer öfter zu sehen in der DPSG und geschlechtliche Zuschreibungen werden weniger. In der Zukunft ist noch viel zu tun, und damit verbinden wir auch eine strukturelle Weiterentwicklung. Voraussichtlich wird der Arbeitsbereich sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im DV Köln ab 2022 Teil des Fachbereiches Inklusion werden und vom Facharbeitskreis Inklusion bearbeitet, gemeinsam mit anderen Themen der Antidiskriminierungsarbeit. Damit wollen wir der Intersektionalität von gesellschaftlicher Benachteiligung gerechter werden.

Begriffserklärungen

Diskriminierung = Benachteiligung, Abwertung, Verletzung und Unterdrückung von Personengruppen auf Basis wesentlicher Merkmale, die in einem ungleichen gesellschaftlichen Machtverhältnis stattfindet

Queer = Bezeichnung für Menschen, die nicht heterosexuell und cis-geschlechtlich sind, Überbegriff für die LGBTQIA*-Community

LGBTQIA* = lesbische, gay (schwule), bisexuelle, trans*, queere, inter*, asexuelle und weitere queere Identitäten

Sexismus = Diskriminierung einer Person oder einer Gruppe aufgrund des Geschlechts

Queerfeindlichkeit = Diskriminierung und Anfeindung von queeren oder als queer gelesenen Personen, veraltet auch Homophobie

heterosexuell = Liebe und Sexualität zwischen Männern und Frauen

Cis-Geschlechtlichkeit = Übereinstimmung der Geschlechtsidentität mit dem bei der Geburt anhand der Genitalien festgelegten Geschlecht, Gegenteil von trans*-geschlechtlich

CSD = Christopher Street Day, Name von vielen Demonstrationen für queere Rechte Intersektional = die Überschneidung und Gleichzeitigkeit verschiedener Diskriminierungsformen und Minderheitenzugehörigkeiten bedenkend

Foto: Ina Neumann

Über den*die Autor*in

Pascal Schockert und Lea Winterscheidt

Pascal und Lea sind aktiv beim DPSG-Diözesanverband Köln.