Ihr habt die Planung von think.tent geleitet. Wie kam es dazu und warum habt ihr euch für diese Aufgabe angeboten?
David: Direkt nach Ausbildungsende habe ich nach Jobs Ausschau gehalten und durch einen Kontakt bin ich auf die Ausschreibung für die think.tent-Stelle aufmerksam geworden. Ich habe mich beworben, wurde angenommen und bin gerne nach Münster gekommen.
Steff: Nachdem auf der Diözesanversammlung der Beschluss gefasst wurde, dass think.tent umgesetzt werden soll, war ich von Anfang an im Kernteam dabei, da ich das Projekt unglaublich spannend fand. Als wir uns im Kernteam organisiert haben, haben wir uns darauf geeinigt, dass ich die Leitung übernehme.
Ihr wart natürlich nicht die Einzigen, die an der Vorbereitung mitgewirkt haben. Wie viele Menschen waren beteiligt und in welcher Form waren sie organisiert?
David: Es waren rund 25 Personen in den einzelnen Arbeitskreisen, die für die einzelnen Bereiche gegründet wurden, also für Finanzen, Logistik, Verpflegung, Kommunikation, Teilnehmermanagement, Inhalt und Programm.
Was waren die größten Herausforderungen im Vorfeld?
Steff: Zum einen, eine passende Location zu finden, um think.tent gut durchführen zu können. Und zum anderen, im Vorfeld genug Menschen begeistern zu können, bei der Veranstaltung mitzuhelfen.
David: Als ich in die Planung eingestiegen bin, stand die Location ja schon fest. Und meine Herausforderung war, die Leute nach Feierabend noch für die Arbeitskreistreffen motivieren zu können und deren verschiedene Interessen und Fähigkeiten sinnvoll zu bündeln, um zu einem guten Ergebnis zu kommen.
Hattet ihr zu irgendeinem Zeitpunkt Angst um das Event?
David: Gestern (am Samstag des think.tents, Anm. d. Red.). Da hatte ich ganz kurz ein bisschen Panik, da wir für den Mulitvisionsvortrag im Mitternachtskino eine tolle Leinwand bestellt hatten. Die Leinwand war dann da, nur habe ich den ganzen Tag den Künstler nicht erreichen können. Ich habe sogar schon die think.tent-Kommunikationsgruppe aktiviert, für einen möglichen Plan B. Und eine Minute später hat mich der Künstler dann angerufen. Er wäre auf dem Weg und sähe auch schon eine schön beleuchtete Brücke. (Die Aa-Brücke auf dem TextilWerk-Gelände, Anm. d. Red.)
Steff: Wirklich Angst um das Projekt hatte ich nicht. Aber es gab während der Vorbereitung viele Änderungen, da uns Räumlichkeiten gestrichen wurden und Künstler abgesagt haben. Dadurch mussten wir relativ häufig umplanen, aber das haben wir alles ganz gut gemeistert und jetzt haben wir ein tolles Event hier stehen.
Während dieses Interviews neigt sich think.tent dem Ende. Seid ihr mit dem Ablauf zufrieden?
Steff: Mit dem Ablauf bin ich sehr zufrieden. Die Abläufe, so wie wir sie uns vorgestellt haben, passen sehr gut zusammen.
David: Vieles von dem, das wir vorher relativ vage geplant hatten, ist hier sehr konkret und fantastisch umgesetzt worden und läuft hervorragend trotz einiger personaler Ausfälle. Ein paar Sachen laufen noch nicht so, aber auch das gehört irgendwie dazu. Wir konnten alles kompensieren und insgesamt ist das eine tolle Veranstaltung.
Steff: Und immer, wenn wir feststellen, dass Abläufe mal nicht ganz so passen, improvisieren wir gerne. Das gehört ja zum Handwerk der Pfadfinder*innen dazu. Da sind wir ganz spontan unterwegs.
Was waren eure persönlichen Highlights des Kongresses?
Steff: Mein persönliches Highlight war gestern Abend der Vortrag von Christo Förster, der einen sehr inspirierenden Vortrag gehalten hat über seine Erfahrungen als begeisterter Abenteurer und Motivationstrainer. Der Vortrag schien nicht nur bei mir, sondern auch bei den anderen Menschen im Auditorium sehr gut angekommen zu sein.
David: Den Part fand ich auch sehr klasse. Er hat sich auch gut eingefügt in die Kulisse (Open Air auf dem Hof des TextilWerks, Anm. d. Red.). Aber generell war mein Highlight, wie viele Menschen fantastisch und spontan mit angepackt haben, sodass am Ende alles sehr schön funktioniert hat.
Und eure persönlichen Tiefpunkte?
David: Mein persönlicher Tiefpunkt war der Anruf des Sicherheitsdienstes um vier Uhr morgens, nachdem ich mich um kurz vor drei schlafen legen durfte. In diesem sagte man mir dann, dass die Konstruktion dabei sei einzustürzen. Ich dachte mir zunächst, vielleicht kennen die so etwas nicht so richtig und übertreiben etwas, aber an Schlafen war auch nicht mehr zu denken. Ich habe dann um Fotos gebeten, um mir einen Überblick zu verschaffen. Naja, als ich die dann erhalten hatte, war mir klar, dass ich mich doch wohl wieder anziehen muss… Dinge klären, Technik sichern, Telefonate führen – das gestaltet sich um halb fünf Uhr morgens gar nicht so einfach, wie man denkt. Aber tatsächlich standen wir dann schnell zu fünft da und haben fleißig Schadensbegrenzung betrieben. Niemand wurde verletzt, die Schäden sind minimal. Es hat letztlich nur eine Bierbank zerrissen.
Steff: Im Prinzip war mein Tiefpunkt die gleiche Aktion. Wir hatten zuvor bis tief in die Nacht die Zeltkonstruktion abgespannt, neue Heringe gesetzt und so weiter. Von daher war es dann sehr frustrierend, als am nächsten Morgen die Zeltkonstruktion am Boden lag. Am Ende durften wir die ganze Arbeit doppelt und dreifach machen.
David: Aber zum Glück hatten wir den Workshop „Kreativer Schwarzmat-Aufbau“ eingeplant. Die Pläne des Workshops wurden dann kurzfristig geändert und die Teilnehmenden haben die Jurte wieder aufgebaut.
Was habt ihr aus diesem Großprojekt gelernt?
David: Ich habe definitv gelernt, mit Ehrenamtlichen zu arbeiten und Projekte nicht mehr alleine durchzuführen, sondern mit vielen Helfenden. Was einerseits den riesigen Vorteil bietet, viele Sachen abgeben und auch viele kreative Ideen mitnehmen zu können. Was andererseits aber auch die Herausforderung bietet, den Überblick nicht zu verlieren und auch nachzuhalten, ob Aufgaben, die abgegeben wurden, auch funktioniert haben und erledigt wurden. Das ist nicht unbedingt immer einfacher als Sachen selbst zu machen. Aber am Ende ist es in dieser Dimension gar nicht möglich jede einzelne Aufgabe selbst zu erledigen. Und ich habe auch gelernt ein gesundes Maß aus „Ich lass‘ mal machen“ und „Ich muss mal eingreifen“ an den Tag zu legen.
Steff: Es war eine sehr interessante Erfahrung diese Veranstaltung auf Diözesanebene zu begleiten, da ich sonst mehr auf Bezirksebene tätig war. Bei Aktionen im Diözesanverband bedarf es deutlich mehr Abstimmung, da mehr Parteien im Boot sind, die ihre Meinung einbringen, die man dann unter einen Hut bekommen muss.
Vermutlich müsst ihr nach think.tent etwas verschnaufen. Stehen für euch in nächster Zeit weitere Projekte im Diözesanverband an?
David: Im kommenden Jahr richtet der Diözesanverband Münster zusammen mit dem Diözesanverband Osnabrück die DPSG-Bundesversammlung aus. Für diese Veranstaltung bleibe ich dem Verband auf jeden Fall noch als Mitarbeiter erhalten.
Steff: Eine kleine Verschnaufpause tut nach think.tent sicherlich gut. Aber an der Bundesversammlung werde ich auch wieder beteiligt sein. Darüber hinaus bin ich im Diözesanverband noch im Jugendwerk mit dabei. Und als Bezirksvorsitzender im wunderschönen Bezirk Coesfeld kommt eh keine Langeweile auf – die nächsten Aktionen stehen bereits Anfang des Jahres vor der Tür.