Ein Weltuntergangsszenario wird oft Apokalypse genannt. Einige dunkle Musikrichtungen beziehen sich darauf und Namen wie Armageddon spielen darauf an. Das „Jüngste Gericht“ markiert ein Weltende. Dieser Titel spielt auf eine biblische Stelle aus dem Matthäusevangelium an: Am Ende der Zeit oder am Ende der Welt tritt Jesus als Herrscher und Richter auf. Die Guten werden belohnt, die schlechten vernichtet. Das klingt nach Rache, Schwefel und Teufel.
Das letzte Buch der Bibel schaut bewusst in die Zukunft. Der Verfasser nennt es selbst Apokalypse. Von sich selbst spricht er als einen „Seher“ – einen Visionär könnten wir sagen und gibt sich den Namen „Knecht Johannes“. Daher hat dieses Buch auch den alternativen Titel „Geheime Offenbarung des Johannes“.
Er lebt am Ende des ersten nachchristlichen Jahrhunderts in Klein Asien, also zwischen Türkei und Griechenland auf der Insel Patmos. Christen werden in dieser Zeit immer wieder angefeindet. Die römische Obrigkeit fordert als Zeichen der Treue zum Imperium von den Untertanen die Anbetung seines Bildes des Kaisers oder ein Opfer für und vor diesem Bild.
Da Christen – wie auch Juden – ein solches Opfer nicht vollziehen können und wollen, rechnet der Verfasser der Apokalypse damit, dass es in naher Zukunft zu Christenverfolgungen kommen wird. Die Schreckensbilder sind vor diesem Hintergrund formuliert. Das „Untier“ ist ein Bild für den römischen Kaiser.
Johannes verwendet keine gewöhnliche, ohne weiteres verständliche Sprache, sondern benutzt vor allem Bilder, Symbole und allegorische Szenen. Sein Hauptthema ist der bevorstehende Triumph der Herrschaft Gottes.
Die Offenbarung des Johannes will nicht den Gang der Welt- und Kirchengeschichte voraussagen. Ebenso wenig ist es ihre Absicht, das mit der baldigen Wiederkunft Christi verbundene Geschehen in seinem Ablauf genau zu beschreiben. Mit ihren zahlreichen, dem heutigen Leser weithin fremden Bildern, will sie bedeutsame Wahrheiten über das Schicksal der Kirche der Menschheit zeigen, um in den Christen die Bereitschaft zum Bekenntnis ihres Glaubens zu stärken. Es ist ein Trostbuch für diejenigen, die für ihre Überzeugungen einstehen.
Kurz und knapp: In den Visionen der Apokalypse geht es um Hoffnung. Die ungerechte Welt mit ihren schrecklichen Herrschern geht unter und etwas Neues und Rettendes beginnt. Es geht um eine positive Zukunft. Die Welt wird so, wie sie von Gott her sein soll.
Im Ende gibt es einen Anfang.