Digitales im Jugendverband. Für mich ein sperriges Thema. Und das soll das erste Thema meiner neuen Kolumne „heiß diskutiert“ werden. Gut, dann kurz zu mir: ich bin Henning und versuche euch mit diesem neuen Format Denkanstöße und Ideen zu liefern, welche explizit zum Weiterdenken, Ausprobieren und Weiterentwickeln gedacht sind.
Gehen wir das Ganze ein bisschen größer an: Wie können digitale Lösungen unsere Arbeit mit Kindern und Jugendlichen erleichtern, ohne unsere Grundwerte aus den Augen zu verlieren?
Zunächst fällt mir unser Diözesanbüro ein. Denn ich denke sofort an Digitalisierung. Aber wenn ich Fahrtkostenanträge ausstelle, dann laufen diese immer noch als ausgedruckte Bögen und wenn ich an meine letzte KJP Abrechnung zurückdenke, habe ich auch Papierkram im Kopf. Also hier wäre doch ein super Ansatz eine digitale Verwaltung aufzubauen: Denkbar wären digitale Abrechnungssysteme oder automatisierte Förderanträge.
Aber darum soll es ja nicht nur gehen, viel wichtiger aus meinen Augen ist die digitale Kompetenz von Kindern und Jugendlichen:
Fast alle Kinder und Jugendlichen besitzen heute ein Smartphone. Anstatt dieses nur als Ablenkung zu betrachten, könnten wir digitale Kompetenzen auch in Gruppenstunden gezielt fördern. Karten-Apps für Geländespiele, digitale Schnitzeljagden oder Planungs-Tools könnten unsere Pfadfinderarbeit bereichern. Gleichzeitig sollten wir den verantwortungsbewussten Umgang mit digitalen Medien vermitteln – zum Beispiel durch Gruppenstunden zu Datenschutz, Cybermobbing und nachhaltiger Smartphone-Nutzung.
In einer Zeit, in der Falschinformationen über soziale Medien verbreitet werden, ist Medienkompetenz wichtiger denn je. Als Pfadfinder*innen stehen wir für die Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und eine weltoffene Gemeinschaft ein – diese Werte sollten wir auch in der digitalen Welt leben. Einfache Methoden wie Quellenchecks oder die Überprüfung von Fakten durch seriöse Medien können helfen, Desinformationen zu entlarven. Vielleicht kann ein Workshop oder eine interaktive Challenge in den Stämmen das Thema spielerisch vermitteln?
Die größte Herausforderung bleibt die Balance zwischen der digitalen Welt und unserem naturnahen Ansatz. Wann ist ein Smartphone eine sinnvolle Unterstützung und wann lenkt es von unseren Grundprinzipien ab? Eine bewusste, reflektierte Nutzung kann da der Schlüssel sein – digitale Tools als Ergänzung, nicht als Ersatz für gemeinschaftliches Erleben am Lagerfeuer. Selbsterfahrungen durch Abenteuer in digitaler und realer Welt vereinen, um Kindern und Jugendliche überall stark zu machen. Und für die unvergesslichen Momente am Lagerfeuer und auf dem Hike, da brauche ich kein Handy, nicht mal Fotos muss ich machen, denn diese Erinnerungen sind es, welche unsere Pfadfinder*innenarbeit so besonders für mich macht. Deswegen vielleicht das nächste Sommerlager einfach ohne Handy verbringen und ein bisschen Social Detox – dafür 100% Lagerfeeling mitnehmen, auch eine Idee für dich?
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