Eine Gruppe Kinder in Pfadfinderkluft mit orangen Halstücher steht im Kreis und streckt die Hände in die Luft.

Kinder stärken im Umgang mit Nähe, Distanz und Respekt

Der Fokus in unseren Präventionsschulungen liegt auf dem richtigen Verhalten der Leitenden. Doch sollten wir unsere Perspektive nicht vielleicht dahin erweitern, was die Kinder und Jugendlichen brauchen, um selbst für sich und ihre Sicherheit eintreten zu können? Unsere Pädagog*innen weihen euch in ihre Pläne ein. 

Kinder und Jugendliche stark zu machen – das ist eine zentrale Aufgabe der pädagogischen Arbeit in unserem Verband. Doch wie lernen Kinder und Jugendliche, was ihnen guttut, wo ihre Grenzen liegen und wie sie respektvoll mit anderen umgehen können?

Eine neue Perspektive auf das Thema Kinderschutz in Präventionsschulungen

In den letzten Jahren habt ihr als Gruppenleitende euch z.B. im Rahmen von Präventionsschulungen regelmäßig mit dem Thema Kinderschutz auseinandergesetzt.

In unseren Präventionsschulungen stehen z.B. Themen wie Nähe und Distanz, Sprachfähigkeit zum Thema Sexualität sowie Handlungsleitfäden, welche im Fall der Fälle unterstützen die richtige Hilfe zu organisieren, im Fokus. Diese Themen sind wichtig, um einen sicheren Rahmen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in unserem Verband zu schaffen und bedeuten dauerhafte Haltungsarbeit für alle Leiter*innen. Die Perspektive innerhalb der Schulungen ist jedoch fast immer die Frage:

Wie verhalte ich mich als Leiter*in richtig, um Kindern und Jugendlichen einen sicheren Entwicklungsraum zu bieten?

Eine andere und mindestens genauso bedeutende Frage, welche wir uns in diesem Zusammenhang stellen können und sollten, ist:

Was brauchen die Kinder und Jugendlichen, um selbst für sich und ihre Sicherheit eintreten zu können?

Diese Frage stellt ihr Leitenden uns und unseren Präventionsteamenden immer häufiger. Das freut uns sehr und zeigt uns zum einen, dass Haltungsarbeit funktioniert und ihr als Leitende ein aktives Interesse am Thema Kinderschutz habt.

Kinder Stärken und Kinderschutz in Gruppenstunden

Und zum anderen macht es den Bedarf an Handlungsempfehlungen, Methoden und Ideen zum Thema aktivem Kinderschutz deutlich. Diesem Bedarf wollen wir versuchen gerecht zu werden und sind daher gerade dabei, Schulungen zu entwickeln, in denen wir mit euch gemeinsam daran arbeiten wollen, das Thema Kinder stärken und Kinderschutz in Gruppenstunden bearbeitbar zu machen. So unterschiedlich die Kinder und Jugendlichen in unserem Verband sind, so unterschiedlich seid auch ihr Leitenden und eure Erfahrungen. Für diejenigen unter euch, die sich bereits intensiv mit der Thematik beschäftigt haben und sich mit ihrer Leitungserfahrung sicher genug fühlen, dieses in Teilen durchaus herausfordernde Thema eigeninitiativ anzugehen, haben wir unter folgendem Link bereits einige Anregungen für die aktive Arbeit in der Gruppenstunde angefügt.

Methoden zum Thema Kinder stärken und Kinderschutz in Gruppenstunden

Die Sammlung stammt aus der Diözese Freiburg und bietet eine gute Möglichkeit das Thema anzugehen.

Wichtiger Hinweis:
Bevor ihr in die Arbeit mit den Methoden startet, lest bitte die Einleitung und Hinweise dazu gründlich durch.

Hier schon einmal die wichtigsten Punkte vorab.

Die Gruppenstunde als sicherer Übungsraum

Ziel ist es, Kinder und Jugendliche zu ermutigen, ihre eigenen Bedürfnisse und Grenzen wahrzunehmen und zu benennen.

Bewusst verzichten wir auf eine direkte Thematisierung sexualisierter Gewalt. Denn: Nicht jeder fühlt sich mit diesem Thema sicher – weder in der Rolle der anleitenden Person noch als teilnehmende Person. Stattdessen geht es um eine altersgerechte, stärkende Auseinandersetzung mit Nähe, Vertrauen, Körpersignalen und Kommunikation. Die Gruppenstunden schaffen Übungsräume, in denen Kinder erleben: Ich darf Nein sagen. Ich darf fühlen, was ich fühle. Meine Grenzen werden respektiert. Und ich darf erwarten, dass man mir mit Respekt begegnet.

Empfehlung für Leitende:

  1. Vorbild sein. Sei dir bewusst: Deine Haltung prägt das Gruppenleben. Ein respektvoller, wertschätzender Umgang ist ein wichtiges Signal.
  2. Gib den Kindern und Jugendlichen Zeit und Raum, sich zu äußern, schaffe eine vertrauensvolle Atmosphäre
  3. Mach deutlich, dass die Übungen freiwillig sind.
  4. Plane am Ende der Übungen eine kurze Reflexionsphase ein.
  5. Sei sowohl vor als auch nach den Übungen im Gespräch mit deinen Mitleitenden

Das Diözesanbüro unterstützt euch gerne beim Thema Kinderschutz

Ihr habt Lust das Thema voranzubringen? Oder ihr seid bei der Lektüre auf Unsicherheiten gestoßen und fragt euch, ob ihr dem Thema in eurer Gruppenstunde gerecht werden könnt? Scheut euch nicht uns im Diözesanbüro anzurufen oder euch für eine der kommenden Schulungen anzumelden. Wir freuen uns darauf, das Thema Kinderschutz in unserem Verband mit eurer Hilfe noch besser weiterentwickeln zu können.

Sei bei der Weiterentwicklung unserer Präventionsschulungen dabei!

Ein erstes Vernetzungstreffen planen wir am 18.09.2025 ab 18:00 Uhr digital. Ihr wollt dabei sein? Schickt uns eine kurze Mail an paedagogik@dpsg-muenster.de

Wir senden euch dann kurz vor der Veranstaltung den Link zur Teilnahme. Gerne könnt ihr in der Mail auch kurz beschreiben, welche Vorerfahrungen ihr mit dem Thema habt. Dann können wir inhaltlich besser planen.

Bild: Andreas Krüskemper

Über den*die Autor*in

Tobias Runge

Tobi ist Bildungsreferent im DPSG Diözesanverband Münster.