Mit der Projektmethode haben wir Pfadfinder*innen ein bewährtes und gut geübtes Werkzeug, um unsere Projekte umzusetzen. Schon als Wölflinge lernen wir das methodische Vorgehen, um unsere Ideen zu sammeln, zu bewerten, zu diskutieren und uns für eine Projektidee zu entscheiden. Auch für die folgenden Schritte, die Durchführung unseres Projekts, die Reflexion und den Projektabschluss kennen wir zahllose Methoden.
Aber wir haben Visionen, großartige Ideen und fantastische Pläne, die weit weg scheinen und nicht in einem Projekt erreicht werden können. Oft ist das Zielbild unserer Vision auch noch nicht ganz klar. Und der Weg dahin schon mal gar nicht.
Aber wie können wir das dennoch schaffen?
Eine Methode, die uns dabei helfen kann, unsere Visionen in konkrete Ziele umzuwandeln, ist das OKR Framework. OKR steht für „Objectives and Key Results“ und ist eine bewährte Methode zur Zielsetzung und Leistungssteigerung.
OKR ist einfach, aber dennoch effektiv, und wird bereits von vielen Unternehmen und Organisationen weltweit genutzt. OKR hilft uns, unsere Visionen in klare und messbare Ziele zu übersetzen. Hierbei wird das übergeordnete Ziel (Objective) in spezifische Ergebnisse (Key Results) unterteilt, die regelmäßig gemessen werden können. Durch diese Messbarkeit erhalten wir eine klare Sicht auf den Fortschritt und können gegebenenfalls Anpassungen vornehmen, um unsere Ziele zu erreichen.
Zuerst definieren wir unsere Vision: Bevor wir beginnen, sollten wir uns bewusst sein, wohin wir als Gruppe langfristig wollen und sollten darum unsere Vision kurz und knackig aufschreiben.
Beispiel: Unsere Vision ist es, dass unser Stamm einen eigenen Wald hat, mit einer Hütte für unsere Gruppenstunden und einer Feuerstelle für unsere Stammesabende.
Dafür sollten wir Ziele in Form von Objectives formulieren, die konkret und messbar sind. Objectives, die uns dabei helfen, unsere Vision zu erreichen. Wichtig ist, dass die Objectives herausfordernd sein sollten, aber dennoch realistisch und erreichbar.
Beispiele:
Nun definieren wir zu jedem Ziel Key Results: Dazu legen wir fest, welche Ergebnisse notwendig sind, um diese Ziele zu erreichen. Diese Key Results sollten objektiv messbar sein und somit eine gute Grundlage für die Überwachung unseres Fortschritts bieten.
Beispiele:
Alle Key Results sind messbar und können von allen Beteiligten überprüft werden. Sind alle Key Results eines Objectives erfüllt, so gilt – zumindest theoretisch – das ganze Objective als erfüllt und kann abgehakt werden. Für jedes Key Result sollte ein*e Pat*in benannt werden, die das Erreichen dieses Key Result sicherstellt. Die oder der Pat*in muss aber nicht alle dahintersteckenden Aufgaben erledigen, für das Erreichen sind alle verantwortlich! Die oder der Pat*in kann zum Beispiel eine ToDo-Liste zum Key Result erstellen und die Aufgaben verteilen.
Das OKR-Framework wurde in den 1970er Jahren von Andrew Grove, dem Mitbegründer von Intel, entwickelt. Grove war ein bekannter Managementexperte und gilt als einer der Vorreiter im Bereich der Unternehmensstrategie. Ursprünglich wurde OKR bei Intel eingeführt, um die Zusammenarbeit und Leistung der Mitarbeiter zu verbessern und die strategischen Ziele des Unternehmens effektiv umzusetzen.
Später wurde das OKR-Framework auch von anderen Unternehmen übernommen und weiterentwickelt, darunter Unternehmen wie Google, LinkedIn, Twitter und viele andere in der Tech-Industrie. OKR hat sich zu einer weit verbreiteten Methode zur Zielsetzung und Leistungssteigerung entwickelt und wird heute in verschiedenen Branchen und Organisationen weltweit eingesetzt.
Gemeinsam überwachen wir unseren Fortschritt, denn regelmäßige Überwachung ist ein wichtiger Bestandteil des OKR-Frameworks. Dies gibt uns die Möglichkeit, den Fortschritt zu bewerten und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, um unsere Ziele tatsächlich zu erreichen. Das passiert regelmäßigen Treffen, dort wird auf die OKR geschaut und der Fortschritt natürlich gefeiert. Die monatliche Leitendenrunde eignet sich zum Beispiel hervorragend dafür.
In der Regel werden die Objectives immer für einen sogenannten Zyklus geplant. Am Ende des Zyklus sollten alle Objectives erreicht worden sein.
So ein Zyklus dauert in Unternehmen oft drei Monate. Bei uns macht es aber mehr Sinn sich dafür ein halbes Jahr oder „bis zu den Ferien“ Zeit zu nehmen. Wichtig ist, dass alle DEN Termin auf dem Schirm und im Kalender haben. Falls wir aber in einem laufenden Zyklus feststellen, dass wir unsere Ziele nicht erreichen oder die Vision sich ändern, passen wir gemeinsam unsere Ziele entsprechend an. Niemand rennt gerne sinnlosen Zielen hinterher.
Und nun packt eure Vision und lasst sie Realität werden!