Künstliche Intelligenz ist längst kein Zukunftsthema mehr – sie ist da und verändert unseren Alltag. Ob beim Schreiben, Planen oder Gestalten: KI-Tools wie ChatGPT oder Bildgeneratoren sind heute für viele leicht zugänglich und erstaunlich leistungsfähig.
Doch was steckt eigentlich hinter diesem Hype? Kurz gesagt: In den letzten Jahren hat sich die sogenannte generative KI (auch GenAI) in Form von Sprachmodellen und anderen KI-Anwendungen rasant weiterentwickelt. Sie können mittlerweile erstaunlich gut mit Menschen kommunizieren, Ideen vorschlagen, Bilder generieren oder sogar Musik komponieren. Das macht diese Werkzeuge spannend – aber auch ein bisschen unheimlich.
Aber was hat das mit uns als Pfadfinderleitenden zu tun?
Ganz einfach: Wir organisieren, kommunizieren, dokumentieren – oft ehrenamtlich und mit begrenzter Zeit. Genau hier kann generative KI helfen: als Ideengeber, Helfer bei der Planung oder Assistent fürs Protokoll. Gleichzeitig stellen sich Fragen nach Verantwortung, Datenschutz und Ethik.
Als Pfadfinderinnen und Pfadfinder stehen wir für Verantwortung, Gemeinschaft und kritisches Denken. Gerade deshalb lohnt es sich, nicht einfach blind Trends zu folgen — aber eben auch nicht mit verschränkten Armen danebenzustehen. KI wird wohl bleiben. Sie wird unseren Alltag prägen. Und sie kann uns sogar dabei helfen, unsere Aufgabe als Leitende besser und kreativer zu erfüllen — wenn wir wissen, wie wir sie sinnvoll einsetzen.
Dieser Artikel zeigt, wie KI im Leitungsalltag praktisch unterstützen kann – und warum es sich lohnt, neugierig, aber kritisch hinzuschauen.
Künstliche Intelligenz (KI) klingt oft nach Science-Fiction — nach sprechenden Robotern oder Maschinen, die alles besser können als wir Menschen. In der Realität ist KI aber vor allem eines: eine Sammlung von Programmen, die darauf trainiert wurden, bestimmte Aufgaben besonders gut zu lösen.
Ein wichtiger Bereich der generativen KI sind sogenannte Sprachmodelle (Large Language Models, kurz LLMs). Diese Systeme — wie zum Beispiel ChatGPT — sind darauf trainiert, Texte zu verstehen und sinnvoll zu ergänzen. Sie können Fragen beantworten, Texte schreiben, Ideen vorschlagen oder Gespräche führen. Das funktioniert nicht, weil die Maschine „versteht“, was wir meinen, sondern weil sie aus unzähligen Beispielen Muster gelernt haben.
Daneben gibt es viele weitere KI-Anwendungen:
Hier kommen – wie anfangs versprochen – ein paar Aufgaben, bei denen KI uns ganz praktisch unterstützen oder Zeit sparen kann:
Hat ein Sprachmodell Zugriff auf zusätzliche Dokumente, wie beispielsweise die Protokolle der Leitungsrunden, dann können diese per Chat durchsucht werden. Das erleichtert einerseits das Auffinden eines gesuchten Dokumentes, kann aber auch von sich aus die gesuchte Information ausgeben.
Beim Verfassen der Ankündigung zur letztjährigen Friedenslicht-Aktion suchte ich den Zeitraum einer Veranstaltung aus dem vorherigen Jahr. Das Sprachmodell kannte unsere Protokolle und konnte mir die Antwort liefern.
Viele unserer Ausbildungsveranstaltungen leben vom Austausch untereinander. Die stattfindenen Diskussionen enthalten oft wertvolle Gedanken – aber keiner der Teamenden hat Zeit für ein vollständiges Protokoll. KI-Werkzeuge können gesprochene Inhalte automatisch transkribieren. Im Anschluss kann ein LLM helfen, die wichtigsten Punkte verständlich zusammenzufassen.
Getestet beim MoVe 2025. Eine Plenumsdiskussion, die Teil des Bausteins “Planung und Durchführung von Maßnahmen” (3f) war, wurde mit dem Smartphone transkribiert und im Anschluss an die Veranstaltung mittels ChatGPT zusammengefasst. Das Protokoll konnte den Teilnehmenden zur Verfügung gestellt werden.
Für Einladungen, Lagerhefte oder Präsentationen braucht man oft passende Grafiken – und nicht jede*r hat Design-Talent. Mit Text-zu-Bild-Modellen wie DALL·E kannst du mit wenigen Worten passende Symbolbilder erstellen lassen: „Zeltlager am See bei Sonnenuntergang“, „Pfadfinder mit Rucksack im Wald“ – fertig ist der stimmige Hintergrund. Auch als Ideengeber für Logos oder das nächste Aufnäherdesign eignen sich Text-zu-Bild-Modelle.
Ob für die nächste Gruppenstunde oder ein spontanes Geländespiel: Ein LLM kann innerhalb von Sekunden Spielvorschläge machen – abgestimmt auf Altersgruppe, Gruppengröße, Zeit und Ort. Und mit ein bisschen Feinschliff lassen sich daraus schnell spannende Programme stricken. Auch kann ein solches System auf eine passende Datenbank zugreifen, um eine Auswahl von Spielen oder Methoden zu empfehlen.
Die Planung eines Lagers ist komplex: Aktivitäten, Mahlzeiten, Material, Wetter, Budget. Generative KI kann helfen, eine erste grobe Struktur zu entwickeln, Ideen zu sammeln oder sogar Checklisten zu erstellen. Kein Ersatz für Erfahrung – aber ein guter Startpunkt für neue Leitungsteams oder als Startpunkt eines Brainstormings.
Dir fallen noch weitere Situationen ein oder dein Stamm hat bereits Erfahrung mit KI? Dann schreib sie uns per Mail an verbandszeug@dpsg-muenster.de !
So hilfreich KI auch sein kann – sie ist kein Wundermittel. Gerade im Kontext von Jugendarbeit und Ehrenamt gibt es einige wichtige Punkte, die wir als Leitende im Blick behalten sollten:
KI-Tools brauchen oft Daten, um zu funktionieren – manchmal sogar personenbezogene. Wenn wir z. B. Besprechungen transkribieren oder Bilder von Aktionen verarbeiten, sollten wir immer darauf achten: Wer ist darauf zu sehen? Arbeitet das Tool datenschutzkonform? Und: Haben alle Beteiligten zugestimmt?
KI-generierte Texte oder Bilder wirken oft professionell – sind aber nicht automatisch korrekt oder neutral. Sprachmodelle „erfinden“ manchmal Fakten (sogenannte Halluzinationen) oder spiegeln Vorurteile wieder, die in ihren Trainingsdaten stecken. Deshalb gilt: KI darf helfen – aber wir tragen die Verantwortung für das, was wir verwenden.
Wie erkenne ich KI-generierte Bilder?
Wenn wir KI-generierte Materialien verwenden, etwa bei Schulungen oder Öffentlichkeitsarbeit, sollten wir transparent machen, dass hier kein Mensch allein am Werk war. Das fördert Vertrauen und regt zur Reflexion an – gerade auch bei Jugendlichen, die mit solchen Technologien aufwachsen.
Wie gut bist Du im Erkennen KI-generierter Fotos? Öffne einen der Links, um es herauszufinden:
KI kann viele Aufgaben erleichtern – aber sie ersetzt nicht das Lagerfeuer, den Zeltplatz, das Miteinander. Wir sollten vermeiden, dass künstliche Intelligenz den menschlichen Kontakt oder das kreative Chaos ersetzt, das unser Tun als Pfadfinder*innen ausmacht.
Auch wenn einige der erwähnten KI-Tools komplett oder in Teilen kostenlos angeboten werden, ist die Verwendung digitaler Dienste immer mit Kosten verbunden. Daraus können mehrere Probleme entstehen: einerseits sind kostenpflichtige Dienste nicht für jede*n erschwinglich, was zu einer Ungleichverteilung führen kann, andererseits haben auch kostenlose online-Dienste ein Geschäftsmodell.
Dabei geht es häufig um Daten, daher gilt: „Wenn du nicht dafür bezahlst, bist du nicht der Kunde, sondern das Produkt, das verkauft wird“. Das hat Andrew Lewis, ein kanadischer IT-Manager, bereits 2010 erkannt und in einen prägnanten Tweet verfasst.
Wenn du noch mehr über die Nachhaltigkeit von künstlicher Intelligenz wissen möchtest, kannst du Teil 2 unserer KI-Serie lesen.
Künstliche Intelligenz wird unseren Alltag weiter verändern – ob wir wollen oder nicht. Die Frage ist also nicht ob, sondern wie wir sie nutzen. Gerade als Pfadfinderleitende haben wir hier eine besondere Rolle: Wir gestalten mit, wie junge Menschen Technik erleben – und wir können zeigen, dass Fortschritt und Verantwortung Hand in Hand gehen können.
Richtig eingesetzt, kann KI uns im Alltag spürbar entlasten. Weniger Zeit für Protokolle, Listen oder Layouts – mehr Zeit für das, worum es wirklich geht: mit jungen Menschen unterwegs sein, Abenteuer ermöglichen, Gemeinschaft leben.
Auch in Sachen Barrierefreiheit kann KI Türen öffnen: durch automatische Übersetzungen, gesprochene Inhalte oder Live-Untertitel. So wird unsere Arbeit inklusiver – und mehr Menschen können teilhaben.
Für uns Leitende selbst bietet KI die Chance, dazuzulernen: mit maßgeschneiderten Schulungen, Arbeitshilfen und Ideen auf Knopfdruck. Sie wird kein Ersatz für Erfahrung, aber eine echte Ergänzung.
Dabei gilt: KI ist ein Werkzeug. Nicht perfekt, aber nützlich. Sie kann uns helfen, wenn wir sie bewusst, kritisch und kreativ einsetzen.
Also: Habt Mut zum Ausprobieren! Testet Werkzeuge, teilt Erfahrungen, sprecht über Gelingendes und Misslungenes. So wie wir’s beim Pfadfinden immer gemacht haben und es auch weiterhin tun werden.
Wie du dir vielleicht schon gedacht hast, wurde dieser Beitrag mithilfe von künstlicher Intelligenz erstellt. Du möchtest einen Blick hinter die Kulissen werfen? Klicke hier, um die vollständige Text-zu-Text-Konversation herunterzuladen.
Titelbild: Simon Wessel