Mit dem Projekt vielfältTIQ* stellt sich der Sozialdienst katholischer Frauen im Kreis Warendorf als Beratungs- und Kompetenzzentrum für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt auf. Die Koordinator*innen dieses innovativen Projekts, Jens Brörken und Tanja Gede, haben uns in diesem Interview einen Einblick in ihre Arbeit gegeben.
Jens: Das Projekt gibt es seit dem 01. Januar 2021. Eine kurze Analyse hat ergeben, dass Beratungsangebote im Kreis Warendorf für trans*, inter* und nichtbinäre Menschen kaum oder nur rudimentär vorhanden ist. Da der SkF im Kreis Warendorf möglichst alle Menschen unabhängig von Herkunft, Nationalität, sexueller Orientierung, Geschlechtsidentität, Religion, Kultur und Behinderung erreichen möchte, lag es auf der Hand ein solches Angebot zu gestalten.
Tanja: Das Projekt ist auf fünf Jahre ausgelegt und wird von Aktion Mensch gefördert.
Tanja: Unsere Beratungsangebote sind komplett offen. Wir legen Wert darauf, dass jeder Mensch zu uns kommen kann. Trans*, inter* und nichtbinäre Menschen sowie deren Angehörigen, Freund*innen, interessierte Bürger*innen, Unternehmen, Behörden und Einrichtungen, die sich mit dem Thema der geschlechtlichen und sexuellen Vielfalt auseinandersetzten.
Jens: Wir möchten gerne für die Belange von trans*, inter* und nichtbinären Menschen sensibilisieren und die Sichtbarkeit von Vielfalt in der Gesellschaft erhöhen. Hier gibt es noch viel zu tun. Häufig erleben Menschen Diskriminierung und/oder Ausgrenzung, z.B. im Gesundheitssystem, bei Behörden oder auch am Arbeitsplatz. Dies Schritt für Schritt zu verändern ist uns ein Anliegen.
Jens: Die Anliegen sind so divers, wie Menschen divers sind. Es geht zum Beispiel um die so genannte Personenstands- und Namensänderung. Also dass eine Person den bei Geburt zugewiesenen Namen ablegt und den zu dem zugehörigen Geschlecht annimmt. Hier begleiten wir im Prozess, da der Name ja fast jeden Lebensbereich eines Menschen trifft.
Tanja: Wir bieten aber auch Begleitung im Outing-Prozess. Manchmal ist es gar nicht so einfach, sich selbst über das eigene Geschlecht oder die sexuelle Orientierung bewusst zu werden. Noch schwieriger kann es sein mit dem Umfeld darüber zu sprechen, wie z.B. den Eltern, Freund*innen, im Sportverein, in der Schule oder am Arbeitsplatz. Coming-out und auch Transition ist immer individuell und kann befreiend, belastend, beängstigend und bestärkend sein. Ebenso kommen Angehörige zu uns mit Unsicherheiten und Fragen. Und es gibt noch viel mehr Beispiele….
Tanja: Natürlich. Bei Fragen zu queeren Themen können die Gruppenleiter*innen und auch teilnehmende Kinder und Jugendliche sich an uns wenden.
Jens: Ja sehr gern. Wir freuen uns über Anfragen oder Anliegen. Wir kommen auch gern zu einem eurer Treffen, falls ihr uns einladet.
Jens: Ja, gelegentlich. Aber eher auf Verwunderung. Auch die Kirche befindet sich im Wandel und die Mühlen mahlen manchmal langsamer, als wir es uns wünschen würden.
vielfälTIQ*
Beratungs- und Kompetenzzentrum
für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt
Warendorfer Str. 8
59227 Ahlen
Tel.: 02382 88996-77
E-Mail: vielfaeltiq@skf-online.de
Die Beratungs- und Unterstützungsangebote sind kostenlos.