Wie können wir Gottes Schöpfung im eigenen Garten erfahren? Und was hat die Kartoffelernte damit zu tun? Michaela und Rene teilen hier mit Dir ihre Erfahrungen und Gedanken.
Seit einiger Zeit bauen wir unser Gemüse im Garten selber an. Es ist toll zu sehen, wie aus den kleinen Samenkörnern zunächst einzelne Sprossen das Licht der Welt erblicken und dann immer schneller zu einer Pflanze werden. So pflanzen wir dann Stück für Stück die verschiedenen Gemüsesorten auf die kleinen Felder. Dabei versuchen wir dann mit Mischkulturen zu arbeiten und so stehen ein Paar Zwiebeln zwischen dem Salat und zwischen den Kartoffeln und Erbsen ist ausreichend Platz. Nicht jede Pflanze kann gleich gut mit den anderen. Aber auch bei der Menge der Nährstoffe gibt es einiges zu beachten. So gibt es Pflanzen, wie Feldsalat, Portulak und diverse Kräuter, die mit wenig zufrieden sind aber auch die sogenannten Starkzehrer, wie Kohl, Kürbis und Zucchini. Bei den letzteren braucht es eine Menge an Kompost der in den Boden eingearbeitet werden muss, um ein gutes Ergebnis zu erzielen. Durch die Mischkulturen machen wir es Krankheiten schwerer und locken Nützlinge an, die uns im Garten helfen. So schaffen wir es auf Pestizide oder ähnliches zu verzichten. Das macht das Gemüse dann noch leckerer. Das bedeutet dann natürlich auch mal, dass wir ein bisschen Hacken müssen und über das Jahr in mehreren Fruchtfolgen immer wieder Gemüse vorziehen. Das ist aber auch sehr praktisch, denn wer braucht schon 10 Salatköpfe auf einmal. Da ist es doch besser immer mal wieder ein paar Pflänzchen zu setzen, damit man das ganze Jahr etwas hat. Manches ist natürlich auch etwas mehr Arbeit als einfach ins Geschäft zu gehen, aber wir wissen wo es her kommt und das die Natur sorgsam behandelt wird. Und dann gibt es ja auch noch Gemüse-Sorten die jeder ganz einfach anbauen kann. Mit wenig Arbeit und viel Ertrag. Unser Favorit sind hier eindeutig die Kartoffeln. Aber auch Zucchini, Bohnen und Kürbis sind denkbar angenehme Zeitgenossen. Die Kartoffeln lassen wir im Frühjahr keimen, vergraben sie und häufeln einen kleinen Hügel über den Reihen an. Dann brauchen wir nur noch warten. Dabei sie Kartoffeln auch noch unwahrscheinlich dekorative Pflanzen mit kleinen weißen bis violetten Blüten. Wenn dann die Pflanzen anfangen braun zu werden, graben wir die Knollen aus und haben meistens unseren Jahresvorrat wieder aufgefüllt. Das Kartoffelkraut sollte man jedoch nicht auf den Kompost schmeißen oder vergraben, da sich sonst Krankheiten verbreiten. Das wandert dann lieber in die Mülltonne oder aufs Feuer.
Für uns hat dieses kleine Paradies hinterm Haus eine ganze Menge mit Nachhaltigkeit zu tun. Aus dem Grün was im Garten anfällt und den Mist von den Kaninchen machen wir unserem Kompost selber und erschaffen so einen Kreislauf. Aber auch der Gedanke an eine Umwelt die wir nicht vergiften oder unnötig durch Monokulturen ausbeuten ist uns wichtig. Und es ist gar nicht so schwer. Mit ein bisschen Wissen über Mischkulturen und natürlich Nützlinge im Garten ist schon viel erreicht. Letzten kann man auch wunderbar mit einem Insektenhotel nachhelfen. Der NABU bietet hier ein paar schöne Ideen, die vielleicht auch etwas für eine Gruppenstunde sind (https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/insekten-helfen/00959.html).
Nachhaltigkeit im Sinne der Schöpfung
Das Anbauen von Pflanzen und der Gedanke der Naturverbundenheit hat bei uns Pfadfinderinnen und Pfadfindern eine lange Geschichte und auch in der Bibel nimmt dieser Punkt einen besonderen Platz ein. Schon auf den ersten Seiten werden uns die Pflanzen mit Samen und die Bäume mit Früchten als Nahrung zugedacht. Und es sind Dinge mit denen wir sorgfältig umgehen sollen. Schon der erste Satz der Bibel macht unseren christlich-jüdischen Standpunkt deutlich. Gott hat das alles gemacht. Alles was auf der Erde und im Himmel ist verdankt sein Dasein nicht irgendeinem Zufall sondern einem ursprünglichen Schöpferhandeln. Es gibt da auch noch die Sache mit dem Urknall und der Evolution, die euch jetzt bestimmt in den Kopf kommt. Damit es jetzt nicht zu Missverständnissen kommt, sollen darum ein paar Dinge klar gestellt werden. Denn diese Stelle der Bibel zählt sicherlich zu den mehr diskutierten. Es gibt eben nicht darum, wer nun Recht hat. Reli- oder Biolehrer. Der Text in der Bibel wurde 600 Jahre v.Chr. geschrieben und da haben die Leute ihr Wissen von Biologie und Physik aufgeschrieben. Das ist längst überholt, heute wissen wir viele Dinge ganz genau und damit ist die Bibel als Erkenntnisquelle an der Stelle überholt. Darum gehört der Text auch nicht in den Biologieunterricht. Er gehört aber zu unserem Glauben und zwar zu dem geschichtlichen Teil. Und unter dem Gesichtspunkt ist der Text noch genauso aktuell wie vor ein paar tausend Jahren. Der Mensch ist das Ebenbild, also wie eine Kopie von Gotte. Jeder Mensch. In den meisten Ländern war zu der Zeit, als der Text geschrieben wurde nur der König oder der Pharao das Ebenbild, die Kopie Gottes. In der Bibel steht aber nun, dass jeder das Ebenbild ist. Jeder ist somit fähig die Welt zu erkennen und zu entdecken. Und jeder darf die Welt mitgestalten. Gott stellt hier eindeutig klar, dass jeder Mensch, ob Frau oder Mann, arm oder reich, mächtig oder schwach und gleich welcher Rasse und Hautfarbe ein Ebenbild Gottes ist und das gleiche Recht hat, auf Würde, auf Leben und auf Glück. Das ist definitiv in unserer Zeit immer noch aktuell.
Mit der Natur statt gegen sie handeln
Eine weitere Stelle wollen wir noch betrachten, weil sie oft missverstanden und schlecht benutzt wird. Macht euch die Erde untertan, steht da. Gott trägt es den Menschen, seinem Ebenbild auf, über die Tiere zu herrschen und die Erde zu füllen.
Wir machen nochmal eine kleine Reise in die Geschichte. Früher war es wichtig die Tiere zu beherrschen, denn wer nicht stark genug war und gegen ein Tier ankommt, der wurde gefressen, von Löwen oder Bären, denn die gab es dort nicht nur im Zoo hinter Gittern. Daher war es wichtig für das Überleben.
Der andere Satz, macht euch die Erde untertan, wird gerne von Leuten benutzt, um die Natur zu zerstören. Grade wir als Pfadfinder können das überhaupt nicht verstehen. Doch auch hier müssen wir bedenken, wie lange das her ist. Ein Untertan war in der Zeit eine wichtige Person, die versorgt werden musste. Denn ein Untertan oder ein Sklave hat für dich gesorgt, er hat die Essen gekocht und dir geholfen. Dafür hast du ihm ein Zuhause und Nahrung gegeben. Und das meinte Gott auch mit der Erde. Wir sollen uns um sie kümmern und sie beschützen, dann wird sie uns versorgen und uns Nahrung geben.
Wenn wir also anfangen, auch wenn es nur im Kleinen ist mit ein paar Kartoffeln ist, die wir im Schrank vergessen haben und die nun gekeimt sind. Diese Kartoffeln können wir ja auch einfach mal in die Erde stecken anstatt sie in den Müll zu werfen. Dann können wir Gottes Plan vielleicht besser begreifen, also im wahrsten Sinne des Wortes mit unseren Händen anfassen, und neu wertschätzen. Nachhaltigkeit beginnt direkt vor unseren Füßen.