Unsere Vision: Christliches Menschenbild und Inklusion in der DPSG

Beim Thema der aktuellen „VZ“ dachte ich spontan: „Welche Visionen habe ich … und wovon?“ Nun möchte ich versuchen das Ganze ein wenig konkret zu benennen, soweit es bei dem […]

Beim Thema der aktuellen „VZ“ dachte ich spontan: „Welche Visionen habe ich … und wovon?“ Nun möchte ich versuchen das Ganze ein wenig konkret zu benennen, soweit es bei dem Thema möglich ist. Zuerstmal habe ich immer noch (typisch Pfadfinder oder typisch Christ oder beides?) die Vision, dass diese Welt etwas besser/gerechter/menschlicher wird, soweit wir als Menschen das bewirken können.

Wie schrieb B.P. doch in seinem letzten Brief an die Pfadfinder? „Versucht die Welt ein wenig besser zu verlassen als ihr sie vorgefunden habt!“ Sicher kann ich nicht die Welt retten, aber ich kann versuchen (jeden Tag neu) in meinem kleinen persönlichen Umfeld die Welt ein wenig besser zu gestalten. Dazu – behaupte ich mal – helfen mir auch immer wieder die Grundüberzeugungen der Pfadfinder: Die Haltung im anderen Menschen erstmal den Menschen (!) zu sehen, gleichwertig, unbesehen seiner Herkunft, Weltanschauung, körperlicher Einschränkung usw. usf.!

Und für mich spielt noch ein anderer Aspekt eine nicht unwesentliche Rolle: der christliche Glaube. Ich schreibe bewusst christliche und nicht katholische Glaube. Und das, weil ich überzeugt bin, dass es wirklich zuerst die Überzeugung ist, dass Gott jeden (!) Menschen liebt (auch wenn er nicht automatisch alles liebt, was dieser macht) und dass für Gott jeder Mensch gleich viel wert ist, nämlich unbezahlbar. Diese Grundhaltung kann nicht verbunden sein mit Rassismus, Antisemitismus usw. Für die DPSG, ihre Stämme, Bezirke usw. habe ich für die Zukunft die Vision, dass sie sich genau diese Grundhaltung immer mehr zu eigen macht und falls nötig auch nach außen trägt und verteidigt. Dann kann die DPSG weiterhin ein Verband sein, der aufgrund seines christlichen Welt- und Menschenbildes (und auch mit Mitgliedern anderer Religionen/Glaubensüberzeugungen) auch weiterhin für wirklich (!!) humanistische Werte einsteht. Das ist zumindest meine kleine Vision von der und für die DPSG. // Peter Schmeing, AK Pfadfinden für alle (un)möglich


Nun möchte ich noch ein oder zwei Gedanken hinzufügen. Ich bin Nicole, Mitglied im AK PFAU, vollblind. Mein Kollege Peter hat ja schon sehr vieles zu dem Thema geschrieben und ich stimme mit ihm voll und ganz überein. In der Praxis bedeutet für mich diese Vision, dass es viel weniger Barrieren geben muss. Mein Gedanke der Vision ist also auch eine gute Inklusion. Ich meine damit zum Beispiel, dass es von vornherein bei einem Lager nicht mehr darum gehen muss, ob jemand wegen einer Einschränkung mit dabei sein kann, sondern wie die Person dabei sein und dass sie dabei sein kann.

Wir vom AK Pfau haben ja einen Leitfaden zur Durchführung barrierefreier Veranstaltungen entwickelt. Dieser Leitfaden müsste grundsätzlich bei allen Veranstaltungen als Grundsatz dienen. Nicht wie es so oft umgekehrt der Fall ist, erst wird eine Veranstaltung geplant und dann wird geprüft, wie man dies möglichst ohne Barrieren hinbekommt.

Ein zweiter Gedanke, der mich ebenfalls beschäftigt ist, dass es viel mehr Aufklärung in Sachen verschiedener Kulturen und Religionen und Weltanschauungen bedarf, um ein gutes Miteinander und respektvolles verhalten und gegenseitiges Verständnis zu erreichen. Auch muss ein wertschätzendes Verhalten in den Gruppenstunden und im ganz normalen Alltag immer wieder geübt werden. Dies gelingt durch das christliche Menschenbild und eine gemeinsame Spiritualität bzw. spirituelle Haltung. // Nicole Schroll, AK Pfadfinden für alle (un)möglich

Über den*die Autor*in

Peter Schmeing / Nicole Schroll

Peter und Nicole sind im AK Pfadfinden für alle (un)möglich