Das klingt zunächst nach einem Satz, der selbstverständlich ist und gleichzeitig sehr allgemein. Daher lohnt es sich ein bisschen näher hinzuschauen, um den Satz etwas mit Leben zu füllen.
Wenn von „Wir“ die Rede ist, sind damit alle Jugendverbände gemeint, die es im BDKJ im Bistum Münster gibt. Diese sind bunt, verschieden und doch eine gemeinsamer Zusammenschluss, also ein „Wir“. Ganz im Sinne der ersten Bundesordnung von 1947 prägt dabei jeder einzelne Jugendverband die „Einheit in Vielfalt“ im BDKJ im Bistum Münster und in den Gemeinden in den weit über 800 Ortsgruppen. Das konkrete Handeln und das Engagement vieler tausender Kinder und Jugendlichen verleihen der Kirche dabei nicht nur ein buntes Gesicht, sondern füllen das „K“ erst so richtig mit Inhalt! Im Hier und Jetzt wirken tausende junge Menschen und „sind“ somit aktuell Kirche. Die Kinder und Jugendlichen sind nicht in etwa die Kirche von morgen oder müssen erst noch reinwachsen, sondern sind dies hier und heute in ihrem konkreten Handeln.
Weiterhin ist es wichtig zu betonen, dass wir „eine“ Form von Kirche sind. Eine gemeinsam als BDKJ und Jugendverbände unter vielen anderen Formen. Es müssen nicht alle Formen gelebten Glaubens gleich sein, sondern es gibt vielfältige Wege den Glauben zu leben. Dieser Leitspruch gilt aber auch in die andere Richtung. Wenn wir uns als ein Teil der kirchlichen Gemeinschaft begreifen, müssen wir uns bewusst machen, dass es auch außerhalb unsere Verbände vielfältige Formen gibt, den christlichen Glauben zu leben. Das beschreibt auch das Wort „katholisch“, denn es bedeutet übersetzt soviel wie „allumfassend“ und zeigt gleichzeitig an, dass wir zur katholischen Kirche gehören.
Gleichzeitig kann dies nicht bedeutet, dass wir mit allem zufrieden sein können. Wir wünschen uns allen eine Kirche, die weder Menschen diskriminiert noch ausschließt. Darum ist es wichtig, auch in Zukunft eine kritische Stimme innerhalb der katholischen Kirche zu bleiben und konstruktiv unser katholisches (allumfassendes) Verständnis zu leben. Darauf wirken wir hin und sind somit eine „Wirklichkeit“ im mehrfachen Sinne. Zum einen sind wir wirkend und handeln und zum anderen lassen wir uns nicht kleinreden oder irgendetwas absprechen, weil es uns wirklich gibt und wir ein wichtiger Teil der Kirche sind. Außerdem haben wir auch den Blick für andere Wirklichkeiten und stehen dabei immer für diejenigen ein, die nicht gehört oder gesehen werden.
Unsere Vision von Kirche entsteht aus unserem Selbstverständnis. Wir wollen eine Kirche, in der alle Menschen willkommen sind und sich wohlfühlen können. Denn nur eine vielfältige Kirche kann in Zukunft den vielfältigen Menschen die Botschaft Jesu verkündigen. Daher lasst uns den Anfang machen und weiterhin neue Sachen probieren, denn ohne Mut und Phantasie ändern wir die Kirche nie.
Felix Elbers, für den BDKJ-Diözesanvorstand