Zukunft wagen – Wandel in unseren Leitungspositionen

Kinder- und Jugendverband mit jungen Führungspersönlichkeiten?! Als Pfadfinder*innen betreiben wir Werkstätten der Demokratie. In unserem Verband können sich Kinder und Jugendliche ausprobieren, neue Ziele erreichen und Horizonte erweitern. Kinder und […]

Kinder- und Jugendverband mit jungen Führungspersönlichkeiten?!

Als Pfadfinder*innen betreiben wir Werkstätten der Demokratie. In unserem Verband können sich Kinder und Jugendliche ausprobieren, neue Ziele erreichen und Horizonte erweitern. Kinder und Jugendliche haben einen anderen Blick auf die Welt, sei es die kindliche Gelassenheit oder auch einfach nur die Tatsache, dass sie sich spielerisch Dingen nähern wollen. Unser Ziel: verbandliche Kinder- und Jugendarbeit weiterzuentwickeln und zukunftsfähig zu gestalten.

Unsere verbandsinterne Struktur sieht einen Vorstand für jede Ebene vor, welcher die Geschicke und Ausrichtung der einzelnen Ebene steuern und leiten soll. Leitungsämter in einem Jugendverband zu besetzten fällt uns in unserem Diözesanverband immer schwerer. Immer wieder höre ich, dass Ämter vakant bleiben und sich schon wieder kein Mensch gefunden hat, der einen bestehenden Vorstand nachfolgen will. Schon länger treibt mich diese Frage herum: Warum ist es so schwer geworden, junge Menschen zu begeistern, Verantwortung und Leitungspositionen zu übernehmen? So denke ich oft an meine Zeit als Bezirksvorstand zurück und an die vielen wirklich großartigen Möglichkeiten mich auszuprobieren und Verantwortung für den Bezirk zu übernehmen. Aber dann gibt es auch die Erinnerungen an z.B. Versammlungen des Rechtsträgers, in denen ich als Anfang zwanzig Jähriger hören durfte: „Du mit deinem jugendlichen Leichtsinn“.

Vielleicht eine etwas längere Einführung, um auf ein nach meiner Meinung nach wichtiges Thema aufmerksam zu machen: Wie können wir es möglich machen, dass junge Menschen sich aufstellen lassen – und um das vorwegzunehmen, das wird kein Appell zum Rücktritt für Vorstände über 40.

Einige Gedanken:

  • Junge Menschen stehen für neue und frische Ideen. Sie treten mit innovativem Denken und einer Leidenschaft für den Wandel in ihre Positionen ein. Sie bringen neue Perspektiven und Herangehensweisen mit, die entscheidend sein können, um auf die Herausforderungen unserer Zeit zu reagieren. Ihre Bereitschaft, bestehende Normen in Frage zu stellen und mutige Entscheidungen zu treffen, kann eine Quelle für Wachstum und Innovation sein.
  • Junge Menschen sind oft hochmotiviert. Diese Motivation kann ansteckend sein und den gesamten Verband inspirieren.
  • Junge Menschen verstehen die Bedürfnisse und Erwartungen der jüngeren Generationen. Sie sind nah am Zahn der Zeit und können sich so besser für die Bedürfnisse junger Menschen einsetzen.
  • Junge Menschen sind die wertvollste Ressource, die es in unserem Jugendverband gibt und die unsere Unterstützung und Ermutigung verdient. Indem wir ihnen Raum und Gelegenheit zur Entfaltung geben, können wir sicherstellen, dass unser Verband agil, innovativ und zukunftsorientiert bleiben.

Und das sind nur einige wenige Aspekte, die mir in den Kopf kommen, sobald ich über dieses Thema nachdenke.

Aber nun zur zentralen Frage: Welche Rahmenbedingungen können wir schaffen, damit sich in unserem Verband junge Menschen für Vorstandsämter begeistern lassen? Zunächst kann ich euch keinen Goldstandard beschreiben und ihr müsst für die individuelle Ebene schauen, was brauchen die Menschen in meiner Ebene. Dazu können euch diese Punkte helfen.

  • Eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen, damit wir junge Menschen begeistern können, liegt im Vertrauen. Wir müssen jungen Menschen das Vertrauen schenken, Entscheidungen für unsere Ebene treffen zu können. Ihnen vertrauen, dass sie die Geschicke für unsere Ebene lenken werden und das sie dies nicht unüberlegt tun. Zwar kann dies anders aussehen, als es bei den Vorständen vorher gewesen ist, dennoch ist eine andere Herangehensweise erstmal nicht problematisch.
  • Lasst uns junge Menschen unterstützen, indem wir versuchen, Leitungsentscheidungen bestmöglich und unvoreingenommen mit auszuführen. Es lohnt sich immer wieder einen anderen Weg einzuschlagen.
  • Bietet jungen Menschen Reflexionsgespräche an, versucht als Erfahrene keine altklugen Ratschläge vor versammelter Leitungsrunde zu geben, sondern sprecht mit den jungen Verantwortlichen und fragt sie, ob sie von euch einen Ratschlag erhalten möchten oder bietet Gespräche an, damit junge Menschen sich weiterentwickeln können. Gebt nicht ungefragt Feedback, sondern haltet euch an die in eurer Ebene gängige Reflexionskultur.
  • Begleitet junge Vorstandskandidat*innen vor der Wahl und gebt ihnen die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Bietet Aus- und Fortbildungen an und bewerbt diese. Ermutigt junge Menschen zu einem Vorstandsamt, versucht nicht immer die Komplexität und Lebenserfahrung als notwendige Eingangsvoraussetzungen zu betonen.
  • Wenn du merkst, dass du zwar nicht mehr die Vorstandsfunktion innehast, aber aus dem Hintergrund weiter versuchst alles zu leiten und die Fäden zusammenführen willst, dann hinterfrage deine Rolle in der Ebene.
  • Lebt eine geeignete Fehlerkultur. Eine Ebene zu leiten, lernt sich nicht über Nacht. Denkt an eure Erfahrungen in den ersten Leitungsmonaten zurück und akzeptiert Veränderungen.

Wenn du ein junger Mensch bist und Lust hast auf eine Herausforderung, die dich wirklich weiterbringt, eine die dir neue Perspektiven verschafft und für die DPSG brennst, dann wag es! Finde Menschen, die dich unterstützen und sprich offen deinen Wunsch an, eine Leitungsfunktion in der DPSG auszuführen.  Als Kinder- und Jugendverband können wir von dir profitieren.

Bild: Andreas Krüskemper

Über den*die Autor*in

Portrait von Henning Bayer

Henning Bayer

Henning ist Verbandspolitischer Vorstandsreferent im DV Münster