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83. Bundesversammlung: News und Beschlüsse

30.05.2017  |  DPSG News

Anna Sauer wird das Amt der Bundesvorsitzenden zum 1. Oktober von ihrer Vorgängerin Kerstin Fuchs übernehmen. Mehr Informationen über Anna Sauer sind im DPSG-Blog zu finden.

Die 83. Bundesversammlung hat mit ihrem Beschluss „Pfadfinden ist politisch – wir mischen uns ein!“ die Mitglieder des Verbands aufgefordert, politisch aktiv zu werden: Politikerinnen und Politiker sollen im Hinblick auf die anstehenden Bundestagswahlen aufgefordert werden, sich für mehr Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, ein offenes, solidarisches und demokratisches Europa und gute Rahmenbedingungen für Jugendarbeit einzusetzen. „Unser Auftrag als Pfadfinder und Pfadfinderin, als Christin und Christ ist es, Gesellschaft zu gestalten und Verantwortung zu übernehmen, für das, was um uns herum geschieht. Und Kinder und Jugendliche zu ermutigen, ihr Leben in die Hand zu nehmen“, sagte Bundesvorsitzender Dominik Naab.

Konkret fordert die Bundesversammlung:

Mehr Partizipationsrechte für junge Menschen

Die Interessen und Anliegen junger Menschen sollen wirksam in Entscheidungsprozesse eingebunden und ihre Stimme gehört werden. Deshalb müssen die Kinderrechte aus der UN-Kinderrechtskonvention ins Grundgesetz aufgenommen und die Stimme junger Menschen in kirchlichen und politischen Gremien strukturell verankert werden. Außerdem soll das aktive Wahlalter bei Kommunal-, Landtags- und Bundestagswahlen sowie auf europäischer Ebene gesenkt und mehr Freiräume für Kinder und Jugendliche geschaffen werden.

Chancengerechtigkeit für junge Menschen in Deutschland

Alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland sollen gleiche Chancen und Teilhabemöglichkeiten haben – unabhängig von Alter, körperlicher und geistiger Entwicklung, Geschlecht und sexueller Orientierung, Herkunft, Religion oder Bildung. Menschen mit Behinderung sollen ihr Leben selbstbestimmt führen können. Das Bildungssystem muss verändert werden, sodass das Einkommensniveau oder kulturelle und familiäre Hintergründe nicht mehr über den Bildungsweg junger Menschen entscheiden. Zudem muss Bildung ganzheitlich gedacht und der Wert non-formale Bildung stärker anerkannt werden.

Ein fremdenfreundliches, buntes Deutschland

Politikerinnen und Politiker müssen für eine offene und menschenfreundliche Gesellschaft eintreten und sich entschieden gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit einsetzen. Unsere Gesellschaft muss sich mit dem Problem des Alltags-Rassismus auseinandersetzen. Für (junge) Geflüchtete dürfen keine schlechteren Sozialstandards als für (junge) Deutsche gelten. Maßnahmen, die der Integration (junger) Geflüchteter dienen, müssen unabhängig vom Aufenthaltsstatus angeboten und durchgeführt werden.

Ein offenes, solidarisches und demokratisches Europa

Europa ist mehr als die Wirtschaftsunion, deshalb soll die Gründungsidee von Frieden und Verständigung das Projekt der europäischen Union wieder stärker treiben. Die demokratischen Prinzipien der EU müssen gestärkt werden. Die europäische Union und ihre Gremien müssen mehr Transparenz und Offenheit wagen, zudem braucht es weiterhin Bildungsarbeit, um europäische Institutionen, Verfahren und Ideen verständlicher zu machen. Die Partizipation von Kindern und Jugendlichen in der Europapolitik ist zu stärken.

Nachhaltige Entwicklung auf politischer Ebene

Auf den menschengemachten Klimawandel muss eine wirksame Reaktion gefunden werden! Öko-faire Beschaffung und der faire Handel müssen stärker gefördert und in Deutschland zum Normalfall werden! Öffentliche, kirchliche und private Einrichtungen müssen mit gutem Beispiel vorangehen, indem fairer Handel und Umweltschutz verpflichtende Kriterien in ihrer Beschaffung werden. Bildung für nachhaltige Entwicklung ist für jede und jeden zugänglich zu machen und zu fördern. Gesellschaftliche Herausforderungen müssen aus sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Perspektive betrachtet werden. Dabei warten wir nicht nur auf die Umsetzung von Politik und Wirtschaft, sondern gehen als Teil der Gesellschaft mit gutem Beispiel voran.

Gute Rahmenbedingungen für die Jugendverbandsarbeit

Das bedeutet höhere Fördermittel für Ausbildung und Gruppenarbeit, sowie Lager und Fahrten und Strukturförderung statt Projektförderung. Der Verwaltungsaufwand für das Ehrenamt muss gesenkt werden, insbesondere in Bezug auf Fördermittel und das erweiterte Führungszeugnis. Die Ausbildung in den Jugendverbänden und das Ehrenamt allgemein müssen zudem mehr Beachtung finden, z.B. durch eine steuerliche Anerkennung des Ehrenamts.

Der gesamte Beschluss im Wortlaut ist hier zu finden.

Weitere Beschlüsse der Bundesversammlung

Die 83 stimmberechtigten Mitglieder aus ganz Deutschland haben darüber hinaus wichtige Entscheidungen für den Verband getroffenen:

Das Konzept und die Ausgestaltung der Freiwilligen Vorgruppe vor der Wölflingsstufe wurde beschlossen. Die vier- bis sechs-jährigen Mitglieder der „Biber“-Gruppen werden zukünftig an ihren weißen Halstüchern zu erkennen sein. Darüber hinaus entschied die Bundesversammlung, zu prüfen, ob es im Jahr 2029 zum 100-jährigen Jubiläum der DPSG ein großes Bundes-Sommerlager geben soll.

Die Jahresaktion 2019 wird sich unter dem vorläufigen Titel „Pfadfinden bewegt“ mit den Themenfeldern Gesundheit und Wohlbefinden beschäftigen und dabei die drei Schwerpunkte Spaß an Bewegung, Gesunde Ernährung und Psychische Gesundheit in den Blick nehmen.

Außerdem beschäftigte sich die Bundesversammlung mit Anträgen zu den Themen Jahresaktion 2018, Ausschreibung der Jahresaktionsgruppe, Publikationen aus dem Georgsverlag sowie Ausbildung von Leiterinnen und Leitern.

Alle Beschlüsse sind  hier zu finden.

(Dieser Artikel ist im Original auf www.dpsg.de erschienen.)

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