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72 Stunden – Wir haben's angepackt!

06.06.2019  |  Aus dem DV

Ein Aufruf, mit einer herausfordernden Sozial-Aktion die Welt zu verbessern? Da lassen Pfadfinder*innen sich nicht lange bitten! BiPi hat uns in seinem Abschiedsbrief einen Satz mit auf den Weg gegeben, der unser Selbstverständnis nachhaltig geprägt hat: „Versucht, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen, als Ihr sie vorgefunden habt.“ Dementsprechend waren bei den 72 Stunden auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Gruppen des DPSG Diözesanverband Münster mit am Start. Ehrensache!

„Uns schickt der Himmel“

Das Motto der Aktion haben sich nicht nur die teilnehmenden DPSG-Gruppen zu Herzen genommen. Auch eine Delegation aus Diözesanbüro und Arbeitskreis Kommunikation und Medien hat sich auf den Weg gemacht, um die hart arbeitenden DPSGler*innen zu besuchen und mit Erfrischungen und kleinen Geschenken zu unterstützen.

Große Baustelle im kleinen Veert

Den ersten Halt machte der voll beladene Bulli am Freitag in Veert (Stadt Geldern) gleich bei einer der größten Aktionen. Was war da denn los? Irgendwo hinter Baugerüsten, Betonmischern und Baggern sollte sich wohl ein Kindergarten befinden. Die Großbaustelle wurde vom Stamm St. Martin Veert errichtet, der sich mal eben vorgenommen hatte, das komplette Außengelände neu zu gestalten. Und das war nicht gerade klein. Neben der Tatkraft aller Beteiligten war auch die organisatorische Leistung wirklich beeindruckend. Bei dem Gewusel von unzähligen Helfern aller Altersgruppen den Überblick zu behalten – Respekt! Die gute Planung im Vorfeld hat es möglich gemacht. Nicht zuletzt auch durch die erfolgreiche Sponsorensuche, mit der die nicht unerheblichen Kosten der Aktion gedeckt wurden. Und trotz des riesigen Aufwands dieses Großprojekts hatten die Veerter sich noch den Blick für ihr Umfeld bewahrt: Am Abend war das ganze Dorf eingeladen, an einer langen Tafel auf der Straße vor dem Kindergarten gemeinsam zu picknicken. Auf der Wiese nebenan fand dann der Ausklang des Arbeitstages statt. Wie es sich für Pfadfinder*innen gehört - mit Zelten und Lagerfeuer.

Nächster Halt Hamminkeln!

Der Stamm St. Maria Himmelfahrt hatte hier das öffentliche Sportgelände im Visier. Zum Beispiel hatte sich das Unkraut den Beachvolleyballplatz unter den Nagel gerissen. Bis jetzt! Mit Hilfe von 50 Pfadfindern und Helfern sollte dieser nun grunderneuert – und um einen Beachsoccer-Bereich erweitert werden. Und wo man schon einmal dabei war, sollten auch gleich ein neuer Fußballtennis-Platz, eine Prellwand, ein Kinderspielplatz und ein Unterstand angelegt werden. Altersgrenzen? Auch hier ein Fremdwort. Eltern und Großeltern bedienen schwere Geräte, Jugendliche schleifen und lasieren Holzbalken und die Kinder umkreisen die Stammesvorsitzenden: „Was können wir als nächstes tuuun?“. Bei der Finanzierung zeigten sich die Hamminkelner allzeit bereit. Um noch einmal nachzubessern wurde spontan ein paar Tage vor der Aktion ein Sponsorenlauf mit 130 Kindern organisiert. Läuft!

In Rhede neue Wege beschreiten

Der DPSG-Stamm Rhede blieb sich treu und griff ein bekanntes Thema wieder auf: den Stadtpark verschönern. Schon bei den letzten 72 Stunden-Aktionen wurde dieser von tatkräftigen Pfadfinder*Innen auf Vordermann gebracht. Dieses Mal musste gepflastert werden. Die Stadt Rhede hatte zusammen mit einem Gartenverein neue Blumenbeete angelegt. Nur die Wege zwischen den Beeten ließen noch zu wünschen übrig. Nun schickte der Himmel 25 fleißige DPSGler*innen, die mit Schotter, Rüttelplatte und dicken Pflastersteinen zu Werke gingen. Unterstützung gab es von der Stadt, die im Vorfeld schon das Fundament der Wege ausgehoben hatte. Trotzdem wurde dem Stamm Rhede der volle Körpereinsatz abverlangt. Schubkarre und Schaufel waren im Dauereinsatz. Selbstverständlich durfte auch hier die Zeltübernachtung nicht fehlen. Am nahegelegenen Pfarrheim wurde der Garten zum Zeltlager erklärt.

Wohlverdienter Feierabend in Dülmen

Bei der vorletzten Station der Besuchstour am Freitag machte sich so langsam Feierabendstimmung breit. Der Stamm Heilig Kreuz in Dülmen hatte sein Tageswerk gerade abgeschlossen. Passenderweise bestand dieses aus einer neuen Feuerstelle samt rustikalen Sitzbänken. Die Dülmener hatten sich in der Nachbarschaft umgeschaut und haben beim Kinderwohnheim KiWo ein paar Straßen weiter einen dankbaren Abnehmer ihrer Arbeitsleistung gefunden. So soll es doch laufen! Ebenfalls vorbildlich: nach getaner Arbeit schnell die verschwitzte Kleidung gegen die Pfadfinder-Kluft getauscht und sich selbst mit einem dreifachen „Gut Pfad!“ zur eigenen Leistung gratuliert. Angestoßen wurde mit Smoothies im DPSG-Rot, bevor sich alle zum Probesitzen am Lagerfeuer – in Form einer Kerze, der Beton musste trocknen – versammelten.

Baggerspuren in Münster-Gievenbeck

Auf ging es für den DPSG-Bulli zur letzten Freitags-Station in Münster-Gievenbeck. Auch dort konnte man ruhigen Gewissens das Prädikat „Großprojekt“ vergeben. Im Pfarrgarten, der umgestaltet werden sollte, hatte der Bagger am Freitagabend schon deutliche Spuren hinterlassen. Umgestaltet? Wohl eher aufgemöbelt! Die Säge stand hier um 20 Uhr noch immer nicht still. Der Stamm St. Michael hatte neue Palettenmöbel für die Gestaltung fest eingeplant. Der Feierabend war hier noch nicht in Sicht. Ein paar Meter weiter vor dem Gelände liefen die Vorbereitungen für den zweiten Teil der Aktion. Ein Flohmarkt sollte am Samstag der Gievenbecker Bevölkerung offen stehen und bei der Finanzierung der Baumaßnahmen helfen. Überdacht von einem großen Zelt. Pfadfinder eben…

Bienenfleißige Burgsteinfurter

Am Samstagmorgen ging es wieder los – dieses Mal mit neuer Bulli-Besatzung quer durchs Münsterland. Die erste Station war in Burgsteinfurt, wo sich der Stamm St. Johannes Nepomuk schon an die Arbeit begeben hatte. Die Kinder und Jugendlichen hatten es sich zur Aufgabe gemacht, in der ganzen Stadt Bieneninseln anzulegen. Genauer gesagt wurden jede Menge selbstgebauter Insektenhotels verteilt, damit die fleißigen Bienen neue Nistplätze beziehen können. Auch für das leibliche Wohl wurde gesorgt: Die lokalen Verkehrsinseln und Grünflächen wurden von den Pfadfinder*innen mit Blumen und Sträuchern verschönert. Da würde sich Sabiene aber freuen!

In Coesfeld wird gepflastert

Von Burgsteinfurt aus fuhr der Bulli weiter nach Coesfeld. Der dortige Stamm war dabei, das eigene Materiallager zu renovieren. Am Freitag war schon Strom verlegt worden und nun arbeiteten die Anwesenden fleißig am Boden – die Auffahrt sollte gepflastert werden, um den Materialtransport für die kommenden Zeltlager zu erleichtern. Nach diesem Wochenende wird der Stamm Coesfeld also voll in die Zeltlager-Saison einsteigen können!

Zusammenarbeit mit KLJB in Senden

In Senden hatte sich die DPSG mit den Messdienern und dem KLJB zusammengetan und konnte so direkt zwei Projekte umsetzen: Zum einen wurden kunterbunte Paletten-Möbel gebaut und von den Kindern angemalt. Die Sitzgelegenheiten zieren demnächst die Schulen und Kindergärten im Umkreis. Und zum anderen wagten sich die fleißigen Helfer an die Neugestaltung des Außengeländes des nahegelegenen Altenheimes. Dort war in den letzten Jahren ein undurchdringliches Dickicht entstanden, das vollkommen verschleierte, was zuvor an dieser Stelle existiert haben könnte – ein Teich vielleicht? Nach einer großen Abholzungsaktion entstand eine vollkommen neue Fläche, an die sich so niemand mehr erinnern konnte. Die Teichfolie wurde entfernt, die Grube mit Erde aufgefüllt und die bestehenden und zuvor vollkommen zugewucherten Wege teilweise erneuert. Auf der neugewonnen Fläche soll nun ein neues Blumenbeet entstehen: Mit den zahlreichen Pflanzenspenden der Anwohner fingen die Jugendlichen schon mal an und zauberten ein ganz besonderes Kunstwerk – das 72 Stundenlogo aus Frühlingsblühern! Damit sich auch die Senioren an die Gartenarbeit machen können, wurde außerdem ein Rollstuhl-taugliches Hochbeet errichtet. Da kann der Sommer ja kommen!

Holzarbeit mit den PSGlerinnen in Sendenhorst

Die nächste Station lag in Sendenhorst, wo sich die fleißigen DPSGler mit den PSGlerinnen auf dem gemeinsamen Gelände Geisterholz versammelt hatten. An den farbbeklecksten Kinderhänden wurde schnell deutlich, was hier unternommen wurde: Die Pfadfinder*innen arbeiteten ebenfalls an Palettensofas, die zunächst wetterfest lackiert und dann zusammengeschraubt werden sollten. Diese nachhaltigen Sitzgelegenheiten lagen in diesem Jahr wohl voll im Trend. Demnächst sollen die Möbel das Diözesanzentrum der PSG in Dülmen verschönern. Zur Stärkung für zwischendurch gab es neben den zahlreichen Kuchenspenden dann auch die besagten Smoothies sowie Äpfel und Weingummi-Frösche – ganz im 72-Stunden-Grün. So gestärkt konnten die Bänke und der Tisch bis Sonntagmittag fertiggestellt werden.

Warendorf wird auf Hochglanz poliert

Die DPSG Warendorf fanden wir im Emsseepark. Die Gruppe hatte sich dazu entschlossen, sich mit dem Thema Umweltschutz auseinanderzusetzen und so das ganze Wochenende den Park und die Innenstadt von Müll zu befreien. Unter dem Aktionsbanner stapelten sich die Müllsäcke und die fleißigen Pfadfinder*innen hatten sich schon zu einem gemütlichen Abschluss-Grillen zusammengefunden. Während sich die Leiter*innen über die erfolgreiche Aktion austauschten, hatten die Wölflinge und Juffis längst ein Fußballspiel gestartet – nach der Arbeit kommt das Vergnügen.

In Ostbevern packen alle an

Die letzte Station für den DiBü-Bulli war in Ostbevern: Dort hatten sich die lokalen Jugendgruppen zusammengetan, um im Pfarrgarten einen Draußen-Spielplatz für die verschiedenen Kleinkindgruppen der Gemeinde anzulegen. Auch wenn sich die DPSGler*innen schon weitestgehend zurückgezogen hatten, waren die anderen Jugendlichen noch mitten bei der Arbeit: Hier wurde ein Zaun gesetzt, dort ein Sandkasten gegraben und da eine Matschküche gebaut. Außer über die tatkräftige Unterstützung freute sich der Patoralreferent, der die Zusammenarbeit koordiniert hatte, vor allem über die zahlreichen Spenden der städtischen Anwohner. Wie schön, dass das jugendliche Engagement so großen Anklang findet!

72 Stunden 2019 - Was bleibt?

Am Samstagabend endete die zweitägige Besuchstour – endlich! Alle Beteiligten waren fix und fertig… Für die schwer schuftenden Gruppen klingt das vielleicht wie ein Witz: Im Bulli gesessen, nix getan und trotzdem platt? Aber die unzähligen Eindrücke durch die vielen, spannenden Aktionen und tollen Menschen können einen anscheinend auch schaffen. Und diese Eindrücke bleiben als wunderbare Erinnerungen an ein paar außergewöhnliche Tage erhalten.

Doch was bleibt sonst noch - außer Erinnerungen - von den 72 Stunden? Kinder spielen nun an Plätzen, die vorher langweilig waren. Bienen summen an grünen Flecken, die vorher grau waren. Vom Müll verschmutzte Naturflächen sind wieder sauber. Menschen kommen an neu gestalteten Orten zusammen. Und all das ist nur ein kleiner Ausschnitt der vielen, vielen bundesweiten Aktionen. Überall haben sich junge Menschen für andere eingesetzt – die Pfadfinder*innen wie immer auf ihre ganz eigene Weise. Wir alle nehmen diese Erfahrungen jetzt mit in unser weiteres Leben. Und wenn wir uns irgendwann die Frage stellen, ob wir BiPi’s Apell befolgt haben, wird die Antwort vielleicht  ein Stück weit von diesen 72 Stunden im Jahr 2019 geprägt sein. Arne Leusing und Lioba Vienenkötter

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