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Interview: Zufrieden?

04.02.2015  |  Aus dem DV

Umfrage von kirchensite.de zur Zufriedenheits-Studie "Der Glaube muss in das Leben junger Menschen passen" Bistum. Wie reagieren die Gremien und die in der Untersuchung angesprochenen Akteure auf die Ergebnisse der Zufriedenheits-Studie im Bistum Münster? kirchensite.de hat nachgefragt – bei Julia Fladderak. Sie ist seit 2012 Diözesanvorsitzende der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg.

kirchensite.de: Haben die Ergebnisse der Studie Sie überrascht?

Julia Fladderak: Nein. Vieles davon ist mir aus meiner Jugendarbeit bekannt, gerade was die Liturgie angeht. Sie ist für Kinder und Jugendliche oft sehr altbacken. Die Sprache ist nicht sehr lebensnah und erreicht junge Menschen einfach nicht mehr. Auch die Räume für Gottesdienste sind häufig kaum praktikabel. Sie sind zu groß, schaffen keine Atmosphäre. Andere Orte sind oft ansprechender, etwa am Lagerfeuer oder in der Natur. Ich würde mir wünschen, dass die Kirche in diesen Dingen offener ist, auch in den Formen und Abläufen. Ein Teenager versteht vielleicht gar nicht, warum er sich hinknien soll. Da gibt es sicher andere Formen, das Wort Gottes zu erleben. Da ist einfach noch zu viel traditionell gehalten.

kirchensite.de: Haben Sie ein Beispiel?

Fladderak: Der Glaube muss in das Leben junger Menschen passen. Der frühe Gottesdienst am Sonntag tut das oft nicht, weil Jugendliche am Samstag lange gefeiert haben. Wenn sie dann nicht regelmäßig kommen, heißt das nicht, dass sie nicht gläubig sind. Da kann der Jugendgottesdienst zu einer jugendfreundlicheren Zeit schon viel bedeuten.

kirchensite.de: An welchen Punkten jugendlichen Lebens wird Kirche besonders gebraucht?

Fladderak: Auch für junge Menschen gibt es Lebenswenden wie etwa der Tod eines Angehörigen. Es sind aber auch die kleinen Situationen, wo sie Halt suchen: schulische Fragen, Auszug von daheim, Beginn der Ausbildung. Da läuft es häufig nicht rund. In diesen Momenten muss Kirche sich anbieten. Das geschieht nicht in der Pfarrkirche, sondern eher im Jugendcafé. Es braucht neue Räume für eine solche Ansprache und Beratung. Da muss Kirche anpacken.

kirchensite.de: Woran hakt ein solches Umdenken?

Fladderak: Das ist in erster Linie von den handelnden Personen abhängig. Es kann nur funktionieren, wenn die Seelsorger entsprechend geschult und damit auch für Neues geöffnet werden. Dabei muss geschaut werden: Wo kann der Seelsorger an sich selbst arbeiten, um die Jugend noch mehr begeistern zu können? Das wird nicht immer mit dem bisher Gelernten und auch Gelehrten kompatibel sein. Dieses Umdenken gilt nicht nur für den Kaplan und den Pastoralreferenten in den Pfarrgemeinden, sondern vor allem auch für die Geistlichen Leiter in den Jugendverbänden. Sie können Distanz zwischen Kirche und Jugend abbauen. Es entsteht Nähe zur Kirche. Mit dem Effekt, dass die Identifikation wächst und man mit seinem Glauben auch nach außen selbstbewusster ausstrahlen kann.

kirchensite.de: Welches konkrete Projekt wünschen Sie sich?

Fladderak: Ein Impuls könnte ein großer zentraler Gottesdienst nur für Jugendliche und Kinder auf dem Katholikentag in Münster sein.

Quelle: Kirchensite

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